Sind die Femizid-Täter vorwiegend Ausländer?
Der Berner SVP-Nationalrat Lars Guggisberg will vom Bundesrat Zahlen zu den Nationalitäten der Femizid-Täter.
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Das Wichtigste in Kürze
- Sind Femizide auch ein «importiertes Problem» mit vorwiegend ausländischer Täterschaft?
- SVP-Nationalrat Lars Guggisberg fordert vom Bundesrat die entsprechenden Zahlen ein.
- SP-Nationalrätin Tamara Funiciello kritisiert, die SVP wolle bloss Schuldzuweisungen.
Femizide sind ein Thema, auf das sich die SP-Nationalrätin Tamara Funiciello spezialisiert hat. Nun greift es aber auch der Berner SVP-Nationalrat Lars Guggisberg auf.
Er hat am Montag noch gegen die Aufstockung von Präventionsgeldern bei Gewalt gegen Frauen gestimmt.
Nun will er in der Fragestunde vom kommenden Montag vom Bundesrat wissen: «Wie viele Femizide wurden in den vergangenen zehn Jahren in der Schweiz prozentual durch ausländische Staatsbürger, Doppelbürger beziehungsweise eingebürgerte Schweizer begangen?»
Guggisberg: «Befürchte, ist ein stückweit importierte Kriminalität»
«Wir haben in den Schweizer Gefängnissen über 72 Prozent Ausländer-Anteil», betont Guggisberg. Er befürchte, dass sich das auch bei den Femiziden niederschlage: Dass nämlich diese Kriminalität ein stückweit importiert sei.
«Aufgrund von Männern aus Kulturkreisen mit abstrusen Frauenbildern», so Guggisberg.

Sofern denn der Bundesrat diese Zahlen hat. Erfahrungsgemäss verweist die Regierung jeweils darauf, dass dieser oder jener Aspekt statistisch nicht erhoben werde. Doch dann würde es sich der Bundesrat zu einfach machen, findet Guggisberg.
«Es braucht diese Zahlen unbedingt, damit wir die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen können.» Wenn der Bund sie nicht habe, solle er eben bei den Kantonen anfragen.
Funiciello: Zahlen werden erhoben und zeigen Interessantes
Wenig Freude an der Frage von Kollege Guggisberg hat Tamara Funiciello. «Der Herr Guggisberg kann einfach mal eine Universitätsseite anschauen.»
Denn die betreffenden Zahlen habe man, die Universität St. Gallen erhebe diese seit 30 Jahren. Man sehe, dass die Nationalitäten bei Femiziden verteilt seien.
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Spannend findet Funiciello aber einen anderen Aspekt: Wer vorverurteilt sei und wer nicht. Die Ausländer schon, die Schweizer nicht, «eine krasse Diskrepanz», so Funiciello. «Dort müsste man mal in die Tiefe gehen, wieso dass das so ist», findet die SPlerin.
«Fragen kann man alles»
Aber ist denn dann die Frage von SVPler Guggisberg nicht auch relevant? «Fragen kann man alles, es kommt dann darauf an, was man daraus macht», relativiert Funiciello. Die Konsequenz der SVP ist ihr zu klein, wie man am Montag gerade gesehen habe: «Sie stellen sich gegen alles, was zu mehr Sicherheit für Frauen führen würde.»
Guggisberg versuche, Schuldzuschreibungen zu machen, statt die Problematik zu lösen: «Zu sagen, es sind die anderen, es sind die Ausländer, es sind kranke Männer. Aber es sind nicht wir.» Das sei angesichts von 430'000 vergewaltigten Frauen in diesem Land nicht korrekt, so die resolute Feministin.
Doch Guggisberg spielt den Ball zurück: «Das ist natürlich typisch für die linke Seite.» Diese wolle das Problem nicht angehen und verschliesse die Augen davor. «Ich bin überzeugt, dass es ein importiertes Problem ist und man dagegen vorgehen muss.»












