Elisabeth Baume-Schneider zieht positive Bilanz bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Sie will das Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörde stärken.
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Elisabeth Baume-Schneider beim Point de Presse zur Bekämpfung häuslicher Gewalt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 wurde vom Bund eine Roadmap zur Bekämpfung häuslicher Gewalt verabschiedet.
  • Bundesrätin Baume-Schneider äussert sich positiv zur Umsetzung der Massnahmen.
  • Jetzt will sie das Vertrauen der Opfer in die Strafverfolgungsbehörden stärken.
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Vergangenes Jahr wurden in der Schweiz 19'978 Straftaten im häuslichen Bereich registriert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer leichten Zunahme von rund drei Prozent. Rund drei Viertel der Opfer sind weiblich. Auch Kinder werden oft zu Opfern von häuslicher Gewalt – auch dann, wenn sie Zeugen derartiger Gewalt werden.

Es handelt sich um ein gesellschaftliches Phänomen mit hohen Folgekosten für die gesamte Bevölkerung. Die Täter sind meistens enge Vertraute der Opfer – Ehemänner, Lebenspartner oder Ex-Freunde. Der Bund möchte häusliche Gewalt hierzulande bestmöglich reduzieren und die Sicherheit der Opfer und der Bevölkerung verbessern. Zu diesem Zweck hat er 2021 eine Roadmap verabschiedet.

Sexuelle Gewalt soll in den Fokus rücken

Heute informiert das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement in Bern über die Fortschritte, die seit Verabschiedung der Roadmap erzielt wurden.

Die Schweiz mache grosse Fortschritte bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Zu diesem Schluss kommen Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Kantonen. Nun sollen die Anstrengungen auf das Thema sexuelle Gewalt ausgeweitet werden.

«Ziel ist es, das Vertrauen der Opfer sexueller Gewalt in die Strafverfolgungsbehörden und die Gerichte zu stärken», sagte Bundesrätin Baume-Schneider.

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Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, Mitte links, und Regierungsrätin des Kantons Jura, Nathalie Barthoulot, Mitte rechts, bei dem Anlass zum Thema «Häusliche Gewalt». - Keystone

Zwei Jahre nach Verabschiedung der Roadmap gegen häusliche Gewalt seien im Bereich der technischen Mittel wichtige Schritte gemacht worden, hiess es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) vom Freitag.

So starten demnach erste Kantone Pilotprojekte zur elektronischen Überwachung gefährdeter Frauen. Diese können einen GPS-Tracker mit sich tragen. Der schlägt Alarm, wenn eine Fussfessel eines potenziell gefährlichen Ex-Manns oder Partners in die Nähe kommt. Beim bisherigen System, bei dem nur der Mann eine Fussfessel trug, half die elektronische Überwachung in der Regel erst für die Ortung im Nachhinein.

Häusliche Gewalt hat im Jahr 2022 zugenommen

Auch die Einrichtung einer zentralen Telefonnummer für Gewaltopfer, die rund um die Uhr Hilfe gewährleiste, ist laut EJPD in Umsetzung und soll bis Anfang 2025 in Betrieb genommen werden.

Die Zahl der Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt ist indessen leicht gestiegen. 2022 hat die Polizei laut Zahlen des Bundesamts für Statistik rund 20'000 entsprechende Straftaten registriert, 3,3 Prozent mehr als im Jahr 2021.

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Häusliche Gewalt hat zugenommen. (Symbolbild) - Keystone

25 Personen wurden dabei getötet – mehr als jedes zweite Tötungsdelikt in der Schweiz war demnach auf häusliche Gewalt zurückzuführen.

Häusliche Gewalt liegt laut Strafgesetzbuch vor, wenn Personen innerhalb einer bestehenden oder aufgelösten familiären, ehelichen oder eheähnlichen Beziehung physische, psychische oder sexuelle Gewalt ausüben oder androhen. Opfer von häuslicher Gewalt können auch Kinder und Jugendliche sein.

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