SRF

Politik reagiert gelassen auf Rücktritt von SRF-Chefin Wappler

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Eine neue Person soll SRF durch die Sparmassnahmen führen. Die Politik sieht darin sogar Chancen.

srf nathalie wappler
Nathalie Wappler ist seit 2019 Direktorin von SRF. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SRF-Direktorin Nathalie Wappler hat ihren Rücktritt bekanntgegeben.
  • Mitten in den Sparmassnahmen eröffneten sich damit auch Chancen, heisst es aus de Politik.
  • Die neue Führung müsse gerne arbeiten und sich beweisen.

Für viele überraschend hat heute SRF-Direktorin Nathalie Wappler ihren Rücktritt per Ende April 2026 bekanntgegeben. Nach Abschluss der laufenden Sparmassnahmen wolle sie nochmals eine neue berufliche Herausforderung annehmen. Somit soll eine neue Person die anstehenden Veränderungen bei SRF umsetzen.

Anstehend ist allerdings auch die Abstimmung über die SRG-Initiative, die die Gebührengelder massiv kürzen will. Die Politik reagiert aber eher gelassen auf den Knall im Leutschenbach.

Mitte-Candinas: «Nicht entscheidend für Abstimmungskampf»

«Ein Weggang ist immer auch eine Chance. Insofern sehe im Abstimmungskampf auch kein Problem», sagt Nationalrat Martin Candinas (Mitte/GR) auf Anfrage. Mit dem Rücktritt per April könne man den Job ausschreiben und in aller Ruhe eine Nachfolge suchen.

Martin Candinas
Nationalrat Martin Candinas (M/GR) sieht im Rücktritt von SRF-Direktorin Nathalie Wappler keine Gefahr für den Abstimmungskampf um die SRG-Initiative. - keystone

«Dieser personelle Wechsel wird im Abstimmungskampf nicht entscheidend sein», glaubt Candinas. Eher im Gegenteil: «Bei einem Neuanfang mit einer neuen, nicht vorbelasteten Person kann im Idealfall auch das Vertrauen in das Unternehmen erhöht werden.» Es brauche Nähe zu den Menschen im Unternehmen und zur Bevölkerung.

Frühzeitig Klarheit

Auch Nationalrätin Florence Brenzikofer (GPS/BL) begrüsst, dass Nathalie Wappler mit ihrer Rücktrittsankündigung frühzeitig Klarheit schaffe. «So kann diese wichtige Schlüsselposition bei SRF nach der Volksabstimmung neu besetzt werden.» Und auch Brenzikofer betont: «Ich finde es eine Chance.»

Florence Brenzikofer
Der Rücktritt von SRF-Chefin Nathalie Wappler eröffne auch Chancen, findet Nationalrätin Florence Brenzikofer (GPS/BL). - keystone

Die «überdimensionierte Ankündigungsfrist» ist dagegen das einzige, was Hans-Ulrich Bigler am Rücktritt von Nathalie Wappler erstaunlich findet. Bigler ist ehemaliger SVP-Nationalrat, ex-Gewerbeverbandsdirektor und sitz im Initiativkomitee der SRG-Initiative. Den Rücktritt an und für sich findet er offenbar wenig spektakulär: «Ich gehe davon aus, dass der Rücktritt aus persönlichen Gründen erfolgt», sagt er zu Nau.ch.

Doch könnte die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin nicht problematisch sein? Immerhin müsste man mitten in einer Umbruchphase einsteigen – nachdem gerade zig Stellen abgebaut wurden.

Nachfolge «muss Herausforderungen lieben»

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin müsse sich jedenfalls warm anziehen, bestätigt SRG-Kritiker Bigler: «Denn die SRG kommt nicht um einen tiefgreifenden Wandel angesichts sich ändernder Rahmenbedingungen herum.» Ein einfacher Job sei es sicher nicht, stimmt Martin Candinas zu. «Die SRG ist in einer enormen Transformationsphase, mit der zunehmenden Digitalisierung und immer neuen Sparprogrammen.»

Hans-Ulrich Bigler SRG-Initiative
Hans-Ulrich Bigler spricht während einer Medienkonferenz des überparteilichen Initiativkomitees zur SRG-Initiative «200 Franken sind genug!», am 1. März 2022 in Bern. - keystone

Der grosse Teil der Sparmassnahmen des Bundesrats werde erst in Zukunft umgesetzt, gibt Candinas zu Bedenken. «Nun braucht es eine Person, die bereit ist, diese Arbeit zu tun, etwas zu bewegen und zu erreichen.»

Eine Person, die sich beweisen wolle und die Herausforderungen Liebe: Dann sei dieser Job eine riesige Chance. «Es braucht eine Person mit Gestaltungswillen – diesen Job kann nicht jemand übernehmen, der nicht gerne arbeitet.»

So sieht Nationalrat Candinas durchaus auch positive Aspekte im Rücktritt von Nathalie Wappler: «Bei einem Neuanfang mit einer neuen, nicht vorbelasteten Person kann im Idealfall auch das Vertrauen in das Unternehmen erhöht werden.»

Kommentare

User #5425 (nicht angemeldet)

Gredig ist der beste "männliche" Nachfolger!!

Der wird sicher noch eine Menge Kohle nachgeschossen. Vermutlich regelrecht zugedeckt.

Weiterlesen

Wappler Wille
287 Interaktionen
In Insta-Post
srf
61 Interaktionen
Sparmassnahmen
Albert Rösti SRG-Initiative
372 Interaktionen
SRG-Initiative

MEHR SRF

Unsere kleine Botschaft
5 Interaktionen
Schweizer Sitcom
zivadiliring
8 Interaktionen
Einmalig
Michel Birri
30 Interaktionen
Darf man das?
Thomas Bucheli SRF
56 Interaktionen
Wetterfrosch

MEHR AUS STADT BERN

YB
249 Interaktionen
Lunde-Kolumne
Asylsuchende Bern Moutier
«Dank» Moutier
Stieglitz Winter Samen Staude
1 Interaktionen
Winterschlaf