Politik reagiert gelassen auf Rücktritt von SRF-Chefin Wappler
Eine neue Person soll SRF durch die Sparmassnahmen führen. Die Politik sieht darin sogar Chancen.

Das Wichtigste in Kürze
- SRF-Direktorin Nathalie Wappler hat ihren Rücktritt bekanntgegeben.
- Mitten in den Sparmassnahmen eröffneten sich damit auch Chancen, heisst es aus de Politik.
- Die neue Führung müsse gerne arbeiten und sich beweisen.
Für viele überraschend hat heute SRF-Direktorin Nathalie Wappler ihren Rücktritt per Ende April 2026 bekanntgegeben. Nach Abschluss der laufenden Sparmassnahmen wolle sie nochmals eine neue berufliche Herausforderung annehmen. Somit soll eine neue Person die anstehenden Veränderungen bei SRF umsetzen.
Anstehend ist allerdings auch die Abstimmung über die SRG-Initiative, die die Gebührengelder massiv kürzen will. Die Politik reagiert aber eher gelassen auf den Knall im Leutschenbach.
Mitte-Candinas: «Nicht entscheidend für Abstimmungskampf»
«Ein Weggang ist immer auch eine Chance. Insofern sehe im Abstimmungskampf auch kein Problem», sagt Nationalrat Martin Candinas (Mitte/GR) auf Anfrage. Mit dem Rücktritt per April könne man den Job ausschreiben und in aller Ruhe eine Nachfolge suchen.

«Dieser personelle Wechsel wird im Abstimmungskampf nicht entscheidend sein», glaubt Candinas. Eher im Gegenteil: «Bei einem Neuanfang mit einer neuen, nicht vorbelasteten Person kann im Idealfall auch das Vertrauen in das Unternehmen erhöht werden.» Es brauche Nähe zu den Menschen im Unternehmen und zur Bevölkerung.
Frühzeitig Klarheit
Auch Nationalrätin Florence Brenzikofer (GPS/BL) begrüsst, dass Nathalie Wappler mit ihrer Rücktrittsankündigung frühzeitig Klarheit schaffe. «So kann diese wichtige Schlüsselposition bei SRF nach der Volksabstimmung neu besetzt werden.» Und auch Brenzikofer betont: «Ich finde es eine Chance.»

Doch könnte die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin nicht problematisch sein? Immerhin müsste man mitten in einer Umbruchphase einsteigen – nachdem gerade zig Stellen abgebaut wurden.
Nachfolge «muss Herausforderungen lieben»
Ein einfacher Job sei es sicher nicht, betont Martin Candinas. «Die SRG ist in einer enormen Transformationsphase, mit der zunehmenden Digitalisierung und immer neuen Sparprogrammen.» Der grosse Teil der Sparmassnahmen des Bundesrats werde erst in Zukunft umgesetzt, gibt Candinas zu Bedenken. «Nun braucht es eine Person, die bereit ist, diese Arbeit zu tun, etwas zu bewegen und zu erreichen.»
Eine Person, die sich beweisen wolle und die Herausforderungen Liebe: Dann sei dieser Job eine riesige Chance. «Es braucht eine Person mit Gestaltungswillen – diesen Job kann nicht jemand übernehmen, der nicht gerne arbeitet.»
So sieht Nationalrat Candinas durchaus auch positive Aspekte im Rücktritt von Nathalie Wappler: «Bei einem Neuanfang mit einer neuen, nicht vorbelasteten Person kann im Idealfall auch das Vertrauen in das Unternehmen erhöht werden.»