Der Bundesrat hat eine Entscheidung zu den Kampfjets getroffen: Das Rennen macht der F-35-Flieger aus den USA. Unsere Nachbarn sind offenbar gar nicht erfreut.
Lockheed Martin F-35
Ein F-35A Tarnkappenjet der Japan Air Self-Defense vor einer Fabrik in Zentraljapan. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Bundesrat hat sich für die Beschaffung eines US-Kampfjets entschieden.
  • Leer ausgehen wird damit der zweite Anbieter aus den USA sowie die Konkurrenz in Europa.
  • Dabei warb etwa Emmanuel Macron noch am Vorabend der Entscheidung für den Rafale.

Der Bundesrat ist in der Kampfjet-Frage zu einer Entscheidung gelangt: Die Schweiz wird sich für 5,068 Milliarden Franken insgesamt 36 amerikanische F-35-Jets von Lockheed Martin kaufen.

Leer ausgehen wird damit der zweite Anbieter aus den USA (Boeing mit dem F/A-18 Super Hornet) sowie die Konkurrenz aus Europa: Der französische Dassault-Konzern mit seinem Rafale-Jet und die Firma Airbus mit dem Eurofighter.

Viola Amherd Kampfjets
Bundesrätin Viola Amherd und Armeechef Thomas Süssli bei der Pressekonferenz am Mittwoch. - Keystone

Die Schweizer Landesregierung hat sich also für das wirtschaftlich günstigste Angebot entschieden. Wie etwa die «Tamedia-Zeitungen» schreiben, sei der Abstand zu den anderen Kandidaten schlicht zu gross gewesen, um politische Aspekte zu berücksichtigen. Ob dieses Argument auch bei unseren Nachbarn auf Verständnis stösst?

Emmanuel Macron warb persönlich für den Rafale

Gemäss einer gewöhnlich gut informierten Quelle der Zeitungen soll Frankreichs Präsident Emmanuel Macron noch am Vortag der Bundesratsentscheidung mit Guy Parmelin telefoniert und persönlich für den französischen Jet geworben haben.

Einen Tag vor der Entscheidung, wäre am Dienstag gewesen – also einen Tag nach dem sensationellen Schweizer Sieg gegen die Franzosen und dem EM-Aus von «Les Bleus». Offenbar hatte der Bundesrat kein Mitleid mit unseren Nachbarn.

Kampfjet
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron soll noch einen Tag vor der Bundesratsentscheidung für den französischen Jet geworben haben – gebracht hat es bekanntlich nichts. - Keystone

Eine offizielle Reaktion auf die Kampfjet-Entscheidung gibt es aus Frankreich bisher nicht. Eine RTS-Journalistin zitierte jedoch den Staatssekretär für europäische Angelegenheiten mit scharfem Ton: «Die Schweiz hat sich entschieden, Europa den Rücken zu kehren», soll Clément Beaune gesagt haben.

Auch die deutsche Botschaft in Bern teilte mit, man «bedauere» den Entscheid. Und man nehme zur Kenntnis, dass «offenbar nur die militärtechnische Bewertung der Angebote berücksichtigt wurde». In Deutschland hatte man offensichtlich auf eine aussenpolitisch motivierte Wahl gehofft.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Guy ParmelinDassaultTamediaFrankenAirbusBoeingEmmanuel MacronBundesrat