Malmö-Nachtzug der SBB gestrichen: zu teuer oder ein Politik-Opfer?

Der Malmö-Nachtzug der SBB erhält keine Subventionen und muss gestrichen werden. Der Parlaments-Mehrheit war das Angebot zu teuer.

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SP-Nationalrätin Ursula Zybach bedauert das Aus für den Nachtzug nach Malmö: «Am Schluss haut man der Bahn eins an die Rübe.» - Nau.ch/Matthias Bärlocher

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Parlament ist der Nachtzug nach Malmö zu teuer, doch ohne Subventionen fällt er weg.
  • Die Linke kritisiert, es gehe auch um Hamburg und Kopenhagen und Nachtzüge generell.
  • Bereits verkaufte Tickets der SBB werden nun zurückerstattet.

Noch im Oktober wurde er von der SBB vollmundig angekündigt: der ab April 2026 dreimal wöchentlich verkehrende Nachtzug von Basel via Kopenhagen nach Malmö.

Die SBB warb intensiv für das neue Angebot – und verkaufte bereits Tickets! Doch diese Strecke sei zu teuer, sagt SVP-Nationalrat Thomas Hurter im Nau.ch-Interview

«Die Verbindung wäre durch den Bund finanziert worden, mit etwa 200 Franken pro Reisenden», so Hurter.

Nach dem Ständerat versenkt auch der Nationalrat den Schweden-Nachtzug. Und stellt die neue SBB-Verbindung sprichwörtlich aufs Abstellgleis. Denn ohne diesen finanziellen Zustupf ist der Nachtzug nach Malmö nicht rentabel.

Bürgerliche waren gegen Bundesgelder für Malmö-Nachtzug

Das sei nicht gerade eine Strecke, die man primär im Fokus haben sollte, so Hurter weiter.

«Grundsätzlich ist es wichtig, dass die grossen Hauptstädte in Europa verbunden werden können. Das wären Wien oder auch mit Paris und so funktioniert das sehr gut.»

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Für SVP-Nationalrat Thomas Hurter ist klar: «Grundsätzlich braucht es diesen Zug nicht. - Nau.ch/Matthias Bärlocher

Nachtzüge seien, plakativ gesprochen, nur unter fünf Stunden wirtschaftlich interessant. «Alles darüber ist für den Tourismus sicher interessant und lustig, wenn man eine lange Reise machen will. Aber es ist weder wirtschaftlich noch ökologisch.»

SP-Zybach: «Es geht nicht um Malmö»

Für SP-Nationalrätin Ursula Zybach ist der Schaden nun aber gross. Sie stört sich an der Hüst-und-Hott-Politik: «Und das Geld und die Zeit, die wir vergeuden, mit planen, zurückplanen, nochmals planen und wieder zurückplanen.»

Denn es gehe nicht um Malmö, sondern um Symbolpolitik, kritisiert sie im Nau.ch-Interview. Schon im letzten Jahr habe der Bundesrat eine Kreditsperre für Nachtzüge verhängt.

«Das hat dazu geführt, dass man die Angebote gar nicht ausgearbeitet hat und jetzt nur eines da ist. Jetzt kann man dieses quasi verteufeln und sagen, dass es wahnsinnig viel koste», so Zybach.

Sie gibt zu bedenken, dass der Zug auch in Hamburg und Kopenhagen gehalten hätte. Die Touristen von dort kämen nun auch nicht per Nachtzug in die Schweiz.

Umgekehrt werde der Flugverkehr finanziell unterstützt, mit Mehrwertsteuerbefreiung und keinen Steuern auf Kerosin. «Das ist eine Grössenordnung von 1,5 Milliarden Franken pro Jahr.»

SBB: Tickets werden zurückerstattet

Dass es die neue Verbindung in Bundesbern schwer haben könnte, ahnte offenbar auch die SBB.

Diese schrieb bereits vor den Budget-Abstimmungen der Räte: «Die Budgets müssen noch vom Parlament freigegeben werden – sollte dies nicht der Fall sein, könnte der Nachtzug nicht verkehren.»

Bist du schon einmal mit einem Nachtzug gefahren?

Zudem wurde online bereits angekündigt, Kundinnen und Kunden würden die bereits gebuchten Tickets zurückerstattet bekommen, sollte die Finanzierung scheitern.

«Politik ist nicht zuverlässig»

Nun ist klar: Das geplante Angebot wird nicht realisiert werden können. Ohne Fördermassnahmen sei der Betrieb der geplanten Nachtlinie für die SBB wirtschaftlich nicht tragbar.

Das ist das Bedauerliche daran, sagt SP-Nationalrätin Zybach: «Was wir hier machen, ist Hüst-und-hott-Politik und am Schluss haut man der Bahn eins an die Rübe. Und all denen, die bereits ein Ticket gekauft haben, sagen wir: Schaut, die Politik ist nicht zuverlässig.»

Kommentare

User #2662 (nicht angemeldet)

Jetzt kann die Trede nicht dahin? Oder fährt die jetzt mit ihrem E-Trotti?

User #6193 (nicht angemeldet)

Man kanns auch anders sagen liebe SP, wieso hätte die SBB das nicht vorher abgeklärt anstatt Steuergelder versprechen die dann nicht kommen.

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