Comparis-Prognose: Krankenkassen-Prämien steigen um vier Prozent
Die Krankenkassen-Prämien steigen im kommenden Jahr um vier Prozent. Der Experte hofft auf das Ende der von der Politik verursachten Volatilität.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Krankenkassen-Prämien steigen 2026 im Schnitt um vier Prozent.
- Grund dafür sind die steigenden Gesundheitskosten und der Ausbau des Leistungskataloges.
- Ein Experte kritisiert die Politik für den Reservenabbau – ohne wäre der Anstieg geringer.
Auch im kommenden Jahr steigen die Grundversicherungsprämien, jedoch im Schnitt nur um moderate vier Prozent. Dies geht aus der Prognose des Vergleichsdienstes Comparis hervor.
Mit der geringen Erhöhung nähere man sich der Kostenwahrheit an, wird Krankenkassenexperte Felix Schneuwly zitiert. In den Vorjahren verteuerten sich die Prämien deutlich stärker: 6,6 Prozent waren es 2023, 8,7 Prozent 2024 und im laufenden Jahr 6 Prozent. Dadurch konnten die Krankenkassen ihre Reserven nach dem politisch verordneten Abbau wieder aufbauen.
Schneuwly hofft, dass die «politisch verursachte Prämienvolatiliät» zu Ende sei. Die Versicherungen könnten ihre Reserven wieder einsetzen, um Kostenschwankungen abzufedern, ohne die Prämien zu erhöhen.
Die Prognose von Comparis basiert auch auf der Vorhersage des Wachstums der Gesundheitskosten. So werden die Kosten dieses Jahr um 3,7 Prozent und im kommenden um 3,4 Prozent ansteigen. Das für die Prämien relevante Wachstum sei jeweils leicht höher, da der Leistungskatalog stetig ausgebaut werde, erklärt Schneuwly. «Jüngstes, sehr teures Beispiel sind die Abnehmspritzen.»
Hinzu kommen die von den Spitälern verrechneten, höheren Tarife. Krankenhäuser hätten in den letzten Jahren oft defizitär gearbeitet. Dadurch würde sich die Teuerung nun verzögert auswirken.
Pflegeinitiative kostet, führt aber zu Strukturbereinigung
Ein weiterer Faktor ist die Pflegeinitiative, deren Umsetzung teuer sei. Schneuwly aber sagt auch, dass der Fachkräftemangel zu einer Strukturbereinigung führen werde. Diese hätten viele Kantone durch die Defizitdeckung bislang verhindert.
Auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat einen Einfluss auf die höheren Tarife. Die Finma übt Druck auf Versicherungen aus, die Vergütung an Spitäler für Leistungen an privat- und halbprivat-versicherten Patienten zu reduzieren. Dadurch hätten die Spitäler weniger Erträge, um die Defizite ihrer allgemeinen Abteilungen zu decken.
Laut Krankenkassenexperte Schneuwly könnte der Prämien-Anstieg tiefer sein – wenn die Politik nicht eingegriffen hätte: Ohne den «politisch erzwungenen Reservenabbau» wären die Prämien in den letzten Jahren und im kommenden nur um 3 Prozent angestiegen.