Jetzt fordert auch Corona-Papst Bäumle Abschaffung der Isolation

Die Folgen der steigenden Fallzahlen mit Coronavirus bekommt das Parlament jetzt auch ganz direkt zu spüren. Gleich zehn Nationalräte befinden sich aktuell in Isolation und stimmen von zu Hause aus ab. Der Privatwirtschaft geht es ähnlich: Bei Tierarzt und Coiffeur werden Termine geschoben, Heime und Spitäler kämpfen mit Absenzen. ÖV-Betriebe müssen den Fahrplan straffen und sogar im Bundesrat waren zwischenzeitlich fast ein Drittel des Personals in Isolation.

Fünf Prozent, wie im Nationalrat, das entspricht etwa der Schätzung von GLP-Nationalrat Martin Bäumle in seiner Pandemie-Modellierung. So viele seien wohl in der Schweizer Bevölkerung aktuell ansteckend. Aber: Tendenz steigend, schätzt Bäumle, und viele wissen es nicht einmal, weil sie kaum Symptome zeigen.

Als Risikoperson war er bislang stets einen Tick vorsichtiger, doch jetzt fordert Bäumle einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Denn für Massnahmen-Verschärfungen sei der Zug abgefahren.

«Dafür ist es zu spät, man hat ganz klar entschieden, mit Omikron zu durchseuchen». Was in zwei-drei Wochen wohl erfüllt sein werde. Dann gelte es, auf einen entspannten Sommer zu hoffen und für den Herbst wieder parat zu sein.

Bäumle fordert deshalb zwei Dinge: «Wer sich nicht so gut fühlt, soll mit einer Maske rumlaufen und man sollte mit Isolation langsam stoppen.» Aber im Gegenzug sollten mit Coronavirus erkrankte bestimmte Orte meiden und konsequent eine FFP2-Maske tragen. So schütze man andere vor sich selbst: «Also eher die asiatische Methode», so Bäumle.

So soll aus der Not eine Tugend und durch eine Lockerung mehr Sicherheit entstehen. «Das ist jetzt sinnvoller, denn viele Leute testen sich nicht, weil sie Angst haben vor einer Isolation».

Mit Aufhebung der Isolation und stattdessen einer Maskenempfehlung würden sich aber mehr Leute testen lassen. Somit hätte man eine bessere Kontrolle über die Pandemie, hofft Bäumle. Und erst noch weniger Absenden am Arbeitsplatz.

Er betont: «Ich war nie für die Durchseuchungsstrategie – die ist von Parlament und Bundesrat beschlossen worden. Jetzt sind wir drin, jetzt bringt es nichts mehr, daraus auszubrechen.» Hingegen gehe es jetzt darum, vulnerable zu schützen. Dabei denkt Bäumle nicht an freiwillig Ungeimpfte, sondern an Immunsupprimierte und andere Risikogruppen.