Der R-Wert sinkt exakt auf die kritische Marke von 1,0. Auch die zuvor errechneten Werte für zurückliegende Tage korrigiert die ETH nach unten.
R-Wert Korrektur Coronavirus
Der neuste R-Wert (13. April 2021) liegt bei 1,0; die Neuberechnung zieht auch die Werte weiter zurückliegender Tage nach unten. - Screenshot BAG
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der neuste R-Wert liegt bei 1,0 und damit erneut deutlich tiefer als in den Tagen davor.
  • Auch die Berechnungen für weiter zurückliegende Tage wurden nach unten korrigiert.

Freitag ist der Tag der Wahrheit für den R-Wert. Wegen Wochenend-Effekten fliessen dann jeweils die zuverlässigsten Daten in die Berechnung der ETH ein.

Darum darf man heute mit gewisser Sicherheit von Good News sprechen: Der R-Wert für vor 10 Tagen sinkt auf 1,0. Damit liegt er exakt auf der Grenze zwischen abebbender Welle und exponentiellem Wachstum.

BAG R-Wert Reproduktionszahl Coronaivurs
Tweet des BAG vom 22. April, wo der R-Wert für Infektionen mit dem Coronavirus für den 9. April noch als 1,10 ausgewiesen wird. - Screenshot Twitter

Die neusten Berechnungen ziehen auch die früher publizierten Werte mit nach unten. So gilt neu für den 9. April ein R-Wert von 1,01 am wahrscheinlichsten. Noch gestern ging die ETH für dieses Datum von einem R-Wert von 1,10 aus.

Freitag beliebter Korrekturtag

Wie ETH-Professorin Tanja Stadler gegenüber Nau.ch erläuterte, sind solche Korrekturen des R-Werts durchaus im Sinne der Erfinder. Weil der R-Wert immer erst im Nachhinein geschätzt werden kann, wirken sich Schwankungen im Testvolumen und Nachmeldungen von Daten stark aus.

Deshalb verzichte man von Dienstag bis Donnerstag auch auf eine Aktualisierung der R-Werte. Am Freitag würden so dann aber die Daten von gleich vier Tagen zusätzlich verfügbar.

Anne Levy coronavirus
BAG-Direktorin Anne Levy (links) und ETH-Professorin Tanja Stadler, die den R-Wert berechnet. - Keystone / Screenshot YouTube

Auch die korrigierten Werte sind aber nach wie vor lediglich Schätzungen mit einer gewissen Bandbreite. «Diese Schätzung ist immer mit Unsicherheiten verbunden, die wir in der Wissenschaft berechnen und auch immer angeben», betont Stadler.

Auch der Bundesrat ist sich offenbar dessen jetzt bewusst und «liest» die R-Werte nicht mehr auf zwei Kommastellen genau vom Blatt ab. Zwar ist der R-Wert bei den Verschärfungskriterien der einzige Richtwert, den der Bundesrat nicht nach oben angepasst hat. Aber Gesundheitsminister Alain Berset betont auf Nachfrage von Nau.ch: «Es ist kein Ampelsystem, ja oder nein, es ist nicht digital» – und schon gar kein Automatismus.

Gesundheitsminister Alain Berset nimmt Stellung zur Ungenauigkeit des R-Werts und wie der Bundesrat diesen bei seinen Entscheiden berücksichtigt. - Youtube / Der Schweizerische Bundesrat
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