Gesundheitsminister Alain Berset will im Februar vieles lockern. Der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz warnt vor einer Turbo-Öffnung.
Coronavirus Schweiz
GDK-Präsident Lukas Engelberger und Gesundheitsminister Alain Berset haben unterschiedliche Vorstellungen, wie schnell die Corona-Massnahmen fallen sollten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schon ab dem 16. Februar sollen die meisten Corona-Massnahmen aufgehoben werden.
  • Diese Pläne verfolgt offenbar der Gesundheitsminister Alain Berset mit dem Bundesrat.
  • Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger warnt jedoch vor einer Turbo-Öffnung.

Am Freitag machte Alain Berset ein kleines Kantonsreisli im Aargau. Nach einem Besuch im Kantonsspital in Aarau hielt er schliesslich eine Medienkonferenz und sagte: «In den nächsten Tagen wird die Schweiz viel Bewegung erleben». Was er damit konkret meinte? Bereits im Februar sollen Quarantäne und Homeoffice-Pflicht fallen. Der Gesundheitsminister stellte zudem auch schon die Aufhebung der Zertifikatspflicht in Aussicht und versprach «Tage der Freude». Hat Alain Berset damit also den Lockerungs-Turbo gezündet?

Coronavirus Bundesrat
Der Bundesrat lässt die Covid-Zertifikate in der Schweiz bereits am 17. Februar fallen. - Keystone

Laut Recherchen der «SonntagsZeitung» sieht es ganz danach aus. Demnach soll der Bundesrat am Mittwoch auf Antrag des Gesundheitsministers die Homeoffice-Pflicht aufheben und Kontaktpersonen von positiv Getesteten von der Quarantäne befreien. Die Lockerungen sollen gemäss dem Bericht danach unmittelbar in Kraft gesetzt werden.

Am gleichen Tag will Berset dem Bundesrat offenbar auch einen Öffnungsplan präsentieren und anschliessend den Kantonen zur Konsultation vorlegen. Der Plan: Es sollen fast alle Corona-Regeln aufgehoben werden – insbesondere auch die Zertifikatspflicht für sämtliche 2-G- oder 3-G-Vorgaben im Inland. Die Lockerungen soll der Bundesrat dann am 16. Februar beschliessen und gleich in Kraft setzten, vorausgesetzt, die epidemiologische Situation lässt es zu.

Sollten in der Schweiz ab dem 16. Februar alle Corona-Massnahmen fallen?

Auch die zahlenmässigen Beschränkungen von privaten Anlässen sollen laut der «Sonntagszeitung» gestrichen werden. Eine Aufhebung der Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen, Geschäften und im ÖV ist noch offen. Möglich sei aber auch dies, heisst es im Bundeshaus. Es stünden für den 16. Februar alle Massnahmen gegen das Coronavirus zur Disposition.

Oberste Gesundheitsdirektor will keine Turbo-Öffnung

Die Turbo-Pläne von Gesundheitsminister Alain Berset kommen aber nicht überall gut an. Der oberste Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger, hält gegenüber dem «SonntagsBlick» fest, dass die Aufhebung von 2G und der Zertifikatspflicht im Inland weitreichende Auswirkungen auf den Vollzug in den Kantonen hätten. «Solche Massnahmen dürfen nicht ohne Vernehmlassung beschlossen werden», so der Gesundheitsdirektor und meint, es sei gefährlich, die Pandemie mit dem Coronavirus nun voreilig für beendet zu erklären.

Auch in der «SonntagsZeitung» äussert Engelberger Bedenken und schlägt einen vorsichtigeren Lockerungsplan vor. «Wir sollten nicht zu schnell und alles auf einmal öffnen, sondern dosiert und gestaffelt», sagt er und mahnt, dass die Spitäler noch nicht aus der Gefahrenzone seien. Man wisse auch noch nicht, wie sich die sehr hohen Fallzahlen von dieser und letzter Woche auf die Hospitalisationen auswirkten.

Lukas Engelberger Coronavirus
Lukas Engelberger spricht an der Seite von Alain Berset bei einer Medienkonferenz zum Thema Coronavirus. - Keystone

Der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz gibt sich aber auch kompromissbereit und meint, dass Massnahmen nicht auf Vorrat aufrechterhalten werden sollten. «Bis Mitte Februar kann noch viel passieren. Sollte sich bis dann die Situation weiter verbessern und der Peak der Omikron-Welle hinter uns sein, ist ein grosser Öffnungsschritt denkbar.» Erste Lockerungsschritte wie etwa eine Aufhebung der Homeoffice-Pflicht sind weiter auch für Engelberger bereits nächste Woche möglich.

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