«Arena»

«Arena» – Elternzeit: Diskriminierung für KMU – oder Chance?

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

In der «Arena» sieht SVP-Wyssmann in der Elternzeit den Genickbruch für KMUs. GLP-Gredig hingegen will ihnen damit gleich lange Spiesse geben.

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SP-Nationalrätin Sarah Wyss setzt sich für Elternzeit ein und sieht darin auch eine Chance für KMUs. - SRF Arena

Das Wichtigste in Kürze

  • FDP-Vietze will eine Flexibilisierung von Mutter- und Vaterschaftsurlaub.
  • SP-Wyss sieht darin eine «Abbauvorlage auf dem Rücken junger Mütter».
  • Während sie eine Elternzeit will, bevorzugt SVP-Wyssmann den Status quo.

14 Wochen Mutterschaftsurlaub, zwei Wochen Vaterschaftsurlaub – so ist es in der Schweiz geregelt.

Die zuständigen Kommissionen fordern eine Flexibilisierung der 16 Wochen, während eine Initiative je 18 Wochen für beide Elternteile will. In der «Arena» wurden die Vorschläge diskutiert.

SVP-Nationalrat Rémy Wyssmann ist gegen beide Vorschläge und bevorzugt den Status quo, der eine «super Lösung» sei.

Es habe bereits so viele Revisionen gegeben, dass die Ausgleichskassen gar nicht mehr hinterherkämen. Eine weitere Flexibilisierung bezeichnet er als «Bürokratie-Monster».

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SVP-Nationalrat Rémy Wyssmann in der «Arena». - SRF Arena

Für eine solche Flexibilisierung setzt sich FDP-Nationalrätin Kris Vietze ein. Die Mutter erhält mindestens acht Wochen Mutterschaftsurlaub, die restlichen acht Wochen können sich die Eltern aufteilen.

Man habe geschaut, wie man die aktuelle Lage besser gestalten könne, ohne die Gesamtzeit zu erhöhen. Mit der Flexibilisierung könnten Familien individuell entscheiden.

Die Gegenseite aber spricht von einer «Abbauvorlage auf dem Rücken junger Mütter», wie es SP-Nationalrätin Sarah Wyss formuliert.

GLP-Nationalrätin Corina Gredig erklärte, dass so Druck auf Mütter ausgeübt werde, dass sie nach acht Wochen wieder arbeiten müssten. Das ist aus ihrer Sicht zu früh. Bei den Frauen würden Wochen «abgezwackt».

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FDP-Nationalrätin Kris Vietze in der «Arena». - SRF Arena

Vietze wehrt sich gegen den Abbau-Vorwurf, es würde bloss ermöglicht, dass Familien selber entscheiden könnten. Zudem betont sie, dass man einen «Grundstandard auf Bundesebene» festlegen wolle. «Die Kantone sind frei, weitergehende Regelungen festzulegen.»

Das will aber Wyss nicht: Sie spricht von einem drohenden Flickenteppich und fragt: «Was ist, wenn eine Familie im Kanton Basel-Landschaft lebt, die Mutter in Basel-Stadt und der Vater im Aargau arbeitet? Welche Regel gilt dann?»

SP-Wyss: Familienzeit-Initiative gegen Fachkräftemangel und für Gleichstellung

Die SP-Frau setzt sich für die Familienzeit-Initiative ein. Diese fordert für beide Elternteile je 18 Wochen Elternzeit, wovon maximal vier Wochen gleichzeitig bezogen werden können.

Sie argumentiert damit, dass so der Fachkräftemangel bekämpft und die Gleichstellung vorangetrieben werde. Man ermögliche es den Frauen, schneller in den Arbeitsmarkt zurückzukehren, und Männern, sich mehr zu engagieren.

«Aktuell werden Frauen benachteiligt. Männer werden Frauen im gebärfähigen Alter bei der Einstellung bevorzugt», so Wyss. Und auch Gredig sagt, dass für Arbeitgeber das Risiko einer längeren Abwesenheit bei weiblichen Angestellten grösser sei.

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GLP-Nationalrätin Corina Gredig in der «Arena». - SRF Arena

Die Gegenseite klagt über die hohen Kosten der Familieninitiative, Wyssmann sagt: «Wir können es uns schlicht nicht leisten.»

Gredig bezeichnet die Initiative aber als Investition, da Frauen leichter in den Arbeitsmarkt zurückkehren könnten. Dadurch würde sich das Geld, das in die Ausbildung junger Menschen gesteckt worden sei, ausbezahlen.

Wyssmann macht sich auch Sorgen um die KMUs, es sei «wieder ein Gesetz, das die kleine Wirtschaft diskriminiert».

Denn kleine Unternehmen, die schon heute litten, könnten die Elternzeit nicht stemmen, diese würde ihnen das Genick brechen. Es würde eine «Zweiklassen-Gesellschaft» geschaffen.

FDP-Vietze: Elternzeit schadet den KMUs

Er klagt auch darüber, dass KMUs kaum Leute fänden. Sie würden alle zum Staat gehen, wo sie alle «Goodies» hätten.

Laut Wyss würde das Gegenteil der Befürchtung von Wyssmann eintreten: Grosse Firmen hätten schon heute Elternzeit, da sie es sich leisten könnten, kleine seien benachteiligt.

«Mit der Familienzeit-Initiative bekommen KMUs EO und können sich Ersatz suchen.» Gredig ergänzt, dass man gleich lange Spiesse schaffen wolle.

Findest du die Familienzeit-Initiative gut?

Doch auch Vietze geht davon aus, dass die Elternzeit den KMUs schaden werde: Es gebe organisatorischen Mehraufwand, es sei schwierig, Aushilfe zu finden.

SP-Nationalrätin Sarah Wyss kritisiert: «Bei Frauen nimmt man es in Kauf, dass sie lange fehlen. Aber bei den Männern ist es plötzlich ein Problem?»

Kommentare

User #4657 (nicht angemeldet)

Das Leben besteht nicht aus arbeiten, sondern aus essen, trinken, und von anderen zu leben. Cedric, SP

User #5638 (nicht angemeldet)

Noch besser. Einfach kündigen. Wenn er dann bereit ist, kann sich der Papi wieder bewerben.

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