AHV 21: Beide Lager optimistisch trotz Geschlechtergraben

Ein Nein-Trend, aber keine Nein-Mehrheit: Die neusten Umfragen zur AHV 21 lassen beide Lager hoffen.

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Interview mit Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber zur Abstimmung über die AHV 21. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Umfragen zeigen bei der AHV 21 einen Nein-Trend und einen Geschlechtergraben.
  • Auch der Röstigraben wird relevant: Ein Ständemehr würde die Volksmehrheit überstimmen.
  • Beide Lager sind aber zuversichtlich, dass sie gewinnen werden.

Der Endspurt im Abstimmungskampf um die AHV 21 ist lanciert. Die letzten Umfragen zeigen, dass die Reform eher angenommen wird. Je nach Umfrage liegen die Ja-Anteile bei zwischen 55 und 63 Prozent. Doch der Trend geht in Richtung Nein: Die Gegner haben seit der letzten Umfrage rund 5 Prozentpunkte aufgeholt.

Linke hoffen auf Westschweiz und Ständemehr

Gesamtschweizerisch liegt das Ja-Lager immer noch deutlich vorne. Doch in der lateinischsprachigen Schweiz hat es die Vorlage deutlicher schwerer. Weil die Erhöhung der Mehrwertsteuer eine Verfassungsänderung bedingt, gilt diese nur als angenommen, wenn die Mehrheit der Kantone zustimmt. Das Ständemehr könnte also die ganze AHV-Reform kippen, wie die Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern zeigt.

AHV 21 Sprachregionen
Bei der Teil-Vorlage zur Zusatzfinanzierung der AHV 21 via Mehrwertsteuer gibt es gemäss Umfrage deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. - gfs.bern / Nau.ch

Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber ist «guten Mutes, dass wir gewinnen werden». Auf das Ständemehr angesprochen sagt die Gegnerin der Reform: «Ich hätte natürlich lieber ein doppeltes Nein.» Doch bei der aktuellen historischen Teuerung die Mehrwertsteuer zu erhöhen, «ziehe halt eben auch» als Argument für ein Nein.

«Man will doch mehr, ist doch logisch!»

Während mit 56 Prozent die Frauen die Vorlage klar ablehnen, unterstützen ganze 70 Prozent der Männer die AHV 21. «Das ist ein sehr unschöner Zustand», sagt Prelicz-Huber. «Die Mehrheit der Frauen wird mit dieser Vorlage verlieren und das haben sie jetzt gemerkt.»

AHV 21 Geschlechtergraben Rentenalter
Bei der Erhöhung des Rentenalters der Frauen ist der Geschlechtergraben gegenüber Anfang August sogar noch grösser geworden. - gfs.bern / Nau.ch

Und eigentlich sollten es auch die Männer merken, so Prelicz-Huber. Denn erstens wären auch die Ehemänner betroffen, wenn die Frau weniger Rente kriege und sogar ein Jahr länger arbeiten müsse. «Und welcher Mann würde ein Jahr mehr arbeiten und am Schluss weniger haben? Man will doch mehr, ist doch logisch!»

Trotz Nein-Trend: GLP-Bertschy glaubt an Ja zur AHV 21

Der Trend sei tatsächlich negativ, sagt GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy im Interview zu Nau.ch. Doch die Stimmabsicht sei relativ deutlich gefestigt und auch deutlich im Plus. «Ich bin daher zuversichtlich, dass beide AHV-Abstimmung durchkommen.»

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Interview mit GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy zur Abstimmung über die AHV 21. - Nau.ch

Es sei zwar verständlich, dass die Erhöhung des Rentenalters bei den Frauen weniger Zustimmung erhalte. Gemäss Bertschy, die auch als Co-Präsidentin von «Alliance f» fungiert, liege dies auch daran, dass die Gegner mit Unwahrheiten argumentierten. «Bundesrat Berset hat mehrmals bekräftigt, es sei kein Leistungsabbau, es werden keine Renten gekürzt.» Es folge auch nicht die Erhöhung des Rentenalters auf 67, wie von den Gewerkschaften behauptet.

Unterstützen Sie die AHV-Reform?

Im Gegensatz zu Kollegin Prelicz-Huber fände Bertschy aber ein Scheitern am Ständemehr «unschön». Es sei indes auch ein wenig realistisches Szenario. Da die lateinischen Kantone alleine noch kein Ständemehr zustande bringen, müssten auch noch Deutschschweizer Kantone ins Nein kippen. Angesichts der nur noch wenigen Unentschlossenen ist für Bertschy klar: «Ich bin zuversichtlich, dass es für beide Vorlagen reicht.»

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