Wo die Bücher für den Leipziger Preis spielen

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Deutschland,

Die Musik spielt in Berlin - auch bei den diesjährigen Kandidaten für die Leipziger Buchmesse. Bei den Romanorten dominieren einmal Babylon und drei Mal Berlin. Doch was fällt bei der Liste sonst noch auf?

«Babel» von Kenah Cusanit hat Chancen auf den Leipziger Buchpreis. Foto: Hanser Literaturverlage
«Babel» von Kenah Cusanit hat Chancen auf den Leipziger Buchpreis. Foto: Hanser Literaturverlage - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Resi hat ein Problem: Der Schriftstellerin, ihrem Künstler-Ehemann und den vier Kindern wurde die günstige Altbauwohnung in Berlin gekündigt und jetzt muss sie sehen, wie es weitergeht.

Resi ist die Hauptfigur in Anke Stellings Roman «Schäfchen im Trockenen», der es auf die Liste für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse geschafft hat.

Auch das nominierte Buch «Der traurige Gast» von Matthias Nawrat spielt in Berlin, Jaroslaw Rudis' «Winterbergs letzte Reise» startet dort. Damit spielt die Hauptstadt auf der Liste eine Hauptrolle. Ebenso wie Babylon. Um den Leiter der Ausgrabungen, Robert Koldewey, dreht sich der Debütroman «Babel» von Kenah Cusanit. Komplettiert wird die Auswahl von Feridun Zaimoglu, der sich in «Die Geschichte der Frau» anhand von zehn Protagonistinnen durch die Weltgeschichte hangelt - und dem Geschehen eine neue Perspektive gibt.

«Das sind alles herausragende Bücher», sagt Jens Bisky. Der Literaturkritiker ist seit diesem Jahr Jury-Chef für den Preis. Wochenlang grub sich das siebenköpfige Team durch mehr als 350 eingereichte Titel. Der grössere Teil ging für die Kategorie Belletristik ein. Auch das beste Sachbuch und die beste Übersetzung des Jahres werden am 21. März bei der Preisverleihung in der Glashalle der Leipziger Messe ausgezeichnet. Insgesamt finden sich 15 Kandidaten auf den Listen. 1000 Euro hat jeder von ihnen schon sicher. Jeder Sieger bekommt noch einmal 15.000 Euro dazu.

Der Preis sorgt für eine grössere Nachfrage bei den Kunden, sagt Maria Christina Piwowarski. Sie ist Buchhändlerin bei «Ocelot» in Berlin-Mitte. Das sei zwar nicht so spürbar wie beim grossen Pendant, dem Deutschen Buchpreis, der jeden Herbst in Frankfurt vergeben wird. Doch nach der Preisverleihung seien die Preisträger gefragt.

Auch vor diesem Hintergrund sei es schade, dass unabhängige Verlage deutlich unterrepräsentiert seien, sagt Piwowarski. Rowohlt habe allein mit drei Nennungen ebenso viele Nominierungen eingeheimst wie die Unabhängigen zusammen. Frauen seien abseits der Kategorie Übersetzung ebenfalls unterrepräsentiert. «Das ist eine würdige Liste, aber nicht so ausgewogen, wie ich sie mir gewünscht hätte.»

Die Nominierung der Altorientalistin Cusanit mit «Babel» findet Piwowarski kunstvoll und sprachlich spannend. «Aber es ist auch sehr, sehr schwer lesbar, weil sie unglaublich viel Wissen voraussetzt.» Diese «konsequente Rücksichtslosigkeit» erinnere sie an «Archipel» von Inger-Maria Mahlke, das zuletzt den Deutschen Buchpreis gewann. Aus ihrer Sicht habe auch Anke Stelling den Preis verdient.

«Die Liste ist voller spannender Themen», findet auch Uwe Kalkowski, der auf seinem Literaturblog «Kaffeehaussitzer» über Bücher schreibt. Das falle vor allem beim Sachbuch auf. Er verwies etwa auf das Buch «Freuds Dinge» von Lothar Müller. «Das ist eine Mischung aus Kulturgeschichte und Geschichte der Psychoanalyse.» Auch Kia Vahlands Werk «Leonardo da Vinci und die Frauen» erlaube einen völlig neuen Blick darauf, wie die Malerei des vielseitigen Künstlers auf das Frauenbild gewirkt habe. Auch bei den Übersetzungen gebe es etwa mit Jean-Baptiste del Amos «Tierreich» echte Entdeckungen. Karin Uttendörfer ist für ihre Übertragung nominiert. «Die grosse Spannbreite in diesem Jahr gefällt mir gut», sagt Kalkowski.

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