Wegen Hisbollah-Flagge: Kneecap-Rapper angeklagt
Dem irische Rapper Mo Chara wird vorgeworfen, eine Hisbollah-Flagge gezeigt zi haben. Deswegen wurde er nun angeklagt.

Der Rapper «Mo Chara» der nordirischen Gruppe Kneecap ist wegen einer terroristischen Straftat angeklagt worden. Wie die Londoner Polizei mitteilte, wird dem 27-jährigen Musiker, der mit bürgerlichem Namen Liam O'Hanna heisst, vorgeworfen, eine Hisbollah-Flagge gezeigt zu haben. In britischen und irischen Medien wird sein Name auch Liam Óg Ó hAnnaidh geschrieben.
Der Vorfall soll sich in der britischen Hauptstadt in einem Konzertsaal ereignet haben. O'Hanna habe den Verdacht erweckt, ein Unterstützer der in Grossbritannien verbotenen proiranischen Schiitenmiliz im Libanon zu sein, so die Mitteilung der Metropolitan Police. Er soll am 18. Juni erstmals vor Gericht erscheinen.
Aufritte in Deutschland abgesagt
Bereits im April hatte die Polizei mitgeteilt, dass gegen Kneecap-Mitglieder ermittelt wird. Hintergrund waren Äusserungen, die angeblich bei Konzerten im November vergangenen Jahres in London gefallen sein sollen. Videos davon kursieren im Internet. Dabei sollen die Hisbollah und auch die Hamas verherrlicht worden sein. Eine andere Äusserung wurde als Mordaufruf an Konservativen Politikern gewertet. Weitere Anklagen gab es zunächst nicht.
Mehrere Auftritte der Gruppe waren nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe abgesagt worden. Unter anderem Konzerte in Köln, Berlin und Hamburg wurden abgesagt. Oppositionschefin Kemi Badenoch von der Konservativen Partei forderte ein Verbot der Gruppe, andere verlangten, dass ihr geplanter Auftritt bei dem legendären Musikfestival Glastonbury abgesagt werden solle.
In einer Stellungnahme hatten die Rapper die Vorwürfe zurückgewiesen. Man habe in keiner Weise zu Gewalt aufgerufen. Zahlreiche andere Künstler solidarisierten sich mit der Band, darunter die Gruppen Pulp, Primal Scream sowie Sänger und Songwriter Paul Weller und Dutzende weitere.