Putin interviewte er einst, jetzt wollte der Regisseur Oliver Stone auch Porträts für Autokraten drehen. Für einen Lukaschenko-Film war schon alles bereit.
Regisseur Oliver Stone
Der Regisseur Oliver Stone. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Regisseur Oliver Stone wollte Porträts über osteuropäische Autokraten drehen.
  • Laut Medienrecherchen war ein Film über Belarus' Diktator Lukaschenko geplant.
  • Laut einem Insider ging es dem 77-jährigen Filmemacher dabei nur ums Geld.
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Der Oscar-Preisträger und Regisseur Oliver Stone hat osteuropäischen Autokraten seine Dienste angeboten. Das zeigen Recherchen mehrerer internationaler Medien.

Demnach soll der 77-Jährige Porträts des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko und des aserbaidschanischen Herrschers Ilham Aliyev geplant haben. In der Vergangenheit hatte Stone bereits Interviews mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Kasachstans Ex-Präsident Nursultan Nasarbajew gedreht.

Ein Journalistenteam unter anderem von «Spiegel», «Tagesanzeiger», «Standard» und der ZDF-Sendung «Frontal» hat Dokumente zu den Filmprojekten ausgewertet. So habe es sogar schon einen konkreten Drehplan für das Lukaschenko-Porträt gegeben, berichtet das ZDF.

Whistleblower: Oliver Stone war nur an Geld interessiert

In der Sendung «Frontal» kam am Dienstagabend auch ein Whistleblower zu Wort, der Internes zum Nasarbajew-Interview zu berichten wusste: «Gleich von Beginn an hat die kasachische Seite den ganzen Entstehungsprozess des Films sehr streng kontrolliert», sagte er.

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Wladimir Putin sprach 2017 mit Regisseur Oliver Stone. - keystone

Kritik taucht tatsächlich in dem zweistündigen Film, der am Ende entstand, nicht auf. Stattdessen darf Nasarbajew die westliche Demokratie sogar – von Stone unwidersprochen – als «Shitokratie» bezeichnen.

Dem Whistleblower nach war Oliver Stone bei den Filmprojekten nur am Geld interessiert. «Ich kann definitiv sagen, dass Oliver Stone sich selbst nicht für die Geschichte Kasachstans interessiert hatte», zitiert ihn das ZDF.

Für Vietnam-Kriegsfilm «Platoon» erhielt er einen Oscar

Als Regisseur zählt Oliver Stone weltweit zu den Grössen seiner Branche. Für den Vietnam-Kriegsfilm «Platoon» und den Film «Geboren am 4. Juli» erhielt er den Oscar für die beste Regie. Zu seiner Filmografie zählen Blockbuster wie «Wall Street», «Natural Born Killers» und «Alexander».

Neben seinen kritischen Filmen zum Vietnam-Krieg beschäftigte Stone sich immer wieder mit der US-Geschichte. In «JFK – Tatort Dallas» thematisierte er die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy. In «Snowden» erzählte er das Leben des Whistleblowers Edward Snowden nach.

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