Prinz Andrew soll Spitzel auf Virginia Giuffre angesetzt haben
Prinz Andrew soll einen Polizisten beauftragt haben, vertrauliche Informationen über Virginia Giuffre zu beschaffen – seine mutmassliche Missbrauchsüberlebende.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei prüft, ob Andrew Daten über Virginia Giuffre beschaffen liess.
- Es ist eine E-Mail an einen Personenschützer mit heiklen Informationen aufgetaucht.
- Eine Promi-Anwältin spricht von Missbrauch der Polizeiverbindungen von Prinz Andrew.
Prinz Andrew (65) hat zwar seine royalen Titel abgelegt. Doch der Skandal um den Sohn der verstorbenen Queen Elizabeth (†96) ist noch längst nicht vorbei. Andrew soll offenbar versucht haben, über einen Kontakt bei der Metropolitan Police private Informationen über Virginia Giuffre zu beschaffen. Wie die Londoner Polizei bestätigte, wird der Fall derzeit aktiv geprüft.
Giuffre, die im April verstorben ist, hatte den Royal beschuldigt, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Nun steht der Verdacht im Raum, Andrew habe versucht, die Glaubwürdigkeit seiner Anklägerin zu untergraben.
Laut der «Mail on Sunday» schrieb Andrew eine E-Mail an einen seiner Personenschützer. Dieser war zugleich Polizist bei der Metropolitan Police. Darin soll er ihn gebeten haben, «Ermittlungen gegen Giuffre einzuleiten». Um diese zu ermöglichen, habe er ihm ihr Geburtsdatum und ihre Sozialversicherungsnummer weitergegeben.
In einer weiteren Mail an Ed Perkins, den damaligen stellvertretenden Pressesprecher der Queen, schrieb Andrew dem Bericht zufolge: «Ich habe ihren Geburtstag und ihre Sozialversicherungsnummer zur Untersuchung an XXX, den diensthabenden Polizeibeamten, gegeben.»
Ob der Beamte tatsächlich auf Andrews Wunsch reagierte, ist bislang unklar. Der Name des Polizisten wird aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht.
Promi-Anwältin: «Prinz Andrew missbraucht seine Verbindungen»
Die bekannte Anwältin Charlotte Proudman kritisierte das mutmassliche Vorgehen scharf: «Der Fall zeigt, wie Prinz Andrew seine Verbindungen nutzte, um belastendes Material über eine Überlebende von Sexhandel auszugraben. Das ist ein klarer Verstoss gegen ihr Recht auf Privatsphäre und den Schutz ihrer persönlichen Daten.»
Giuffre hatte 2021 in den USA Klage gegen Andrew eingereicht und ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Anfang 2022 kam es zu einer aussergerichtlichen Einigung: Andrew zahlte umgerechnet rund 8,4 Millionen Euro – offenbar mit finanzieller Unterstützung des Königshauses. Damit entging er einem öffentlichen Prozess, bestritt die Vorwürfe jedoch weiterhin.

Seitdem tauchen immer neue Details über die Verbindungen des Herzogs von York zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (†66) auf. Auch eine E-Mail, die Andrew im Februar 2011 an Epstein geschickt haben soll, sorgt derzeit für Aufsehen.
Offiziell hat der Prinz auf die Nutzung seiner Titel verzichtet, rechtlich behält er sie jedoch weiterhin. Laut britischen Insidern könnte er dennoch juristisch belangt werden, falls die Ermittlungen stichhaltige Beweise liefern.