Neues Biopic über Bruce Springsteen im Kino
Der Film «Springsteen: Deliver Me From Nowhere» zeigt Bruce Springsteens Absturz und Wiederaufstieg in einer stillen, intensiven Selbstsuche.

Scott Coopers neuer Film «Springsteen: Deliver Me From Nowhere» fokussiert auf Bruce Springsteens Schaffenskrise Anfang der Achtzigerjahre. Nach dem Erfolg von «The River» drohte der Musiker, den Bezug zu seiner Arbeiterherkunft zu verlieren, berichtet «fm4».
In dieser Phase entstand das Album «Nebraska». Roh, intim und voller Schattenfiguren der amerikanischen Gesellschaft. Jeremy Allen White («The Bear») verkörpert Springsteen, der in einem gemieteten Haus in New Jersey neue Wege sucht.

Seine Figur schwitzt, zweifelt und kämpft mit inneren Dämonen. Coopers Inszenierung zeigt einen Künstler zwischen Ruhm und Verzweiflung.
Kein klassisches Rockstar-Biopic
Der Regisseur verzichtet bewusst auf heroische Aufstiegsmythen. Stattdessen betont der Film die Verletzlichkeit des «Boss». Cooper wollte, laut «Hollywood Reporter», keine Erfolgsgeschichte erzählen.
Vielmehr wolle er die Zerrissenheit eines Mannes zeigen, der sich selbst wiederfinden wollte. Jeremy Strong spielt Jon Landau, Springsteens Manager und emotionalen Anker.
Ihre Beziehung wird zu einem zentralen Motiv: Vertrauen, Mentorschaft und der Versuch, Authentizität in einer Industrie zu bewahren.
Springsteen zwischen Therapie und Tonband
Wie «Variety» schreibt, dokumentiert der Film nicht nur den Entstehungsprozess eines Albums, sondern die Selbstheilung eines Künstlers. Springsteen sucht Hilfe bei einer Therapeutin, während er allein mit Gitarre und Vierspurgerät seine Seele aufnimmt.
Diese Szenen zählen zu den eindrücklichsten, still, aber von enormer Wucht. Die Musik von «Nebraska» bildet das Herzstück des Films.
Sie spiegelt den inneren Kampf eines Mannes, der zwischen Working-Class-Verwurzelung und globalem Stardasein pendelt.
Gelobte Darstellung, geteilte Reaktionen
Bei der Premiere in Telluride trat Springsteen persönlich auf und lobte Whites Spiel, berichtet «Variety».

Kritiker würdigten die schauspielerischen Leistungen, bemängelten jedoch, dass der Film zu glatt geraten sei.
«IndieWire» beschreibt das Werk als fragile Charakterstudie über die Schwierigkeiten, weiterzuleben. Einige Stimmen meinen, es fehle die filmische Tiefe, die «Nebraska» selbst besitzt.
Der Mensch hinter dem Mythos
Trotz geteilter Meinungen zeichnet «Springsteen: Deliver Me From Nowhere» ein ungewöhnlich intimes Porträt.
Es zeigt, wie Ruhm und Depression in ein fragiles Gleichgewicht geraten können.
Cooper gelingt es, den «Boss» ohne Pathos zu entzaubern und seinen Mythos damit ehrlicher zu machen.