Lebt in Tel Aviv: ZDF-Kiewel gesteht: «Ich bin erschöpft»
Andrea Kiewel führt ein Leben zwischen Bombenalarm in Tel Aviv und Showbühne im «ZDF-Fernsehgarten». Für die Moderatorin ist es ein herausfordernder Spagat.

Das Wichtigste in Kürze
- Andrea Kiewel pendelt für den «ZDF-Fernsehgarten» zwischen Mainz und Tel Aviv.
- Die Situation in ihrer Wahlheimat Israel bringt die Moderatorin in grosse Besorgnis.
- Während der Livesendung schafft es die 60-Jährige jedoch, «den Schalter umzulegen».
Seit 25 Jahren sorgt Andrea Kiewel im «ZDF-Fernsehgarten» für beste Laune. Wöchentlich bringt sie ein Millionenpublikum zum Lachen und lässt die Alltagssorgen für einen Moment vergessen. Doch hinter den Kulissen der Open-Air-Show kämpft sie mit grossen Ängsten.
Vor einer Livesendung Ende Juni erreichte «Kiwi», wie sie von ihren Fans liebevoll genannt wird, eine schockierende Nachricht. Ihr Partner musste in Tel Aviv aufgrund eines Bombenalarms erneut dreimal in den Bunker flüchten.
In einem Interview mit der «Zeit» schildert die Moderatorin den Moment: «Ich habe am Sonntag in den ersten Minuten das Mikrofon so fest umklammert, dass sich meine Fingernägel in meine Haut bohrten. Nur um nicht zu weinen.»
TV-Publikum ist für Kiewel «wie Therapie»
Trotz all den Sorgen gelingt es ihr, auf der Bühne für rund zwei Stunden alles auszublenden, wie sie erklärt: «Ich erlebe diese pure Freude des Publikums, die wie eine Liebeserklärung an mich ist», so die 60-Jährige.

Die Menschen würden sie auffangen und tragen. «Es ist wie Therapie. In diesen Momenten schaffe ich es, den Schalter umzulegen, ich bin dann zu tausend Prozent da. Alles, was vorher war und was hinterher sein wird, existiert nicht.»
«Renne wirklich wie um mein Leben»
Kiewel lebt seit 2017 in Tel Aviv, reist für die ZDF-Liveshow zwischen Mai und September wöchentlich nach Deutschland. Die Angst um die Situation in ihrer Wahlheimat ist ihr ständiger Begleiter.
Seit dem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 ist nichts mehr wie zuvor, jeder Alarm lässt sie zusammenzucken. «Ich bin erschöpft. Emotional erschöpft vom Besorgtsein», gesteht Kiewel.
«Wir haben in Israel alle diese Warn-Apps installiert. Beim ersten Handyalarm heisst es: ‹Bitte begeben Sie sich in die Nähe eines Bunkers.› Wenn dann der offizielle Alarmton durch die Stadt schallt, geht das durch Mark und Bein (...). Ich spüre das Adrenalin und renne wirklich wie um mein Leben», schildert die gebürtige Ost-Berlinerin.

Ihr Partner arbeitet als Ingenieur in einer medizinischen Hightechfirma. Beide wohnen im fünften Stock. Der Weg in den Schutzraum mit Stahltüren aus dem Jahr 1972 ist entsprechend weit.
Wegen Nahost-Krieg: Kiewel fiel im «Fernsehgarten» aus
Als sich die Lage im Nahost-Krieg Mitte Juni zuspitzte, kam es für Andrea Kiewel zu einem unerwarteten Zwischenfall. Aufgrund des gesperrten Luftraums konnte sie nicht aus ihrer Wahlheimat Israel nach Deutschland fliegen.
So kam es zu unglücklichen Situation, dass «Kiwi» am 15. Juni in ihrer gewidmeten Jubiläumssendung als Moderatorin ausfiel. «Let's Dance»-Juror Joachim Llambi (60) und Komiker Lutz van der Horst (49), die ohnehin als Gäste angekündigt waren, sprangen spontan ein.
Wenige Tage später nahm sie eine lange Anreise auf sich, um am Sonntagmittag auf dem Mainzer Lerchenberg wieder pünktlich auf der Bühne zu stehen. Die Reise führte sie frühmorgens mit dem Bus nach Eilat, dann über Scharm al-Scheich und Istanbul nach Berlin.
Für die Flüge kommt sie selbst auf, wie Kiewel klarstellt. «Da kann man von ARD und ZDF erwarten, dass sie das Geld fürs Programm ausgeben. Und nicht für die Flüge einer Moderatorin. Deshalb zahle ich auch immer alles selbst.»
Andrea Kiewel verkündete Verlobung im Live-TV
In der ersten Sendung nach ihrem Ausfall sorgte die ZDF-Moderatorin gleich für eine echte Überraschung. Kurz nach Beginn der Liveshow verkündete sie ihre Verlobung, streckte ihren Ring stolz in die Kameralinse.

«Und wer auf gute Nachrichten wartet: Nur für sie. Sie hat JA gesagt! Hallo Chérie, I love you», rief sie ins Publikum und richtete eine Kusshand an ihren Liebsten.
Später erklärte sie im «Zeit»-Interview: «Ich habe darüber nachgedacht, was ich sagen soll, jetzt, wo viele nur über meine schlimme Situation in Israel sprechen. Ich wollte den Menschen sagen: ‹Schaut mal, was ich für ein grosses Glück habe, ich bin gebettet in Liebe›.»