Schach

Gegner unter Verdacht: Schach-Weltmeister tot - wegen Mobbing?

Gerrit Fredrich
Gerrit Fredrich

USA,

Der US-Amerikaner Daniel Naroditsky wurde tot aufgefunden. Ein Ex-Weltmeister muss sich nun wegen Mobbing-Vorwürfen einem Disziplinarverfahren stellen.

Kramnik Naroditsky
Der russische Spieler Vladimir Kramnik muss sich wegen wiederholter Anschuldigungen gegen Naroditsky einem Disziplinarverfahren stellen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der US-Schachgrossmeister Daniel Naroditsky ist mit 29 Jahren gestorben.
  • Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik wird wegen Mobbing-Vorwürfen untersucht.
  • Der Internationale Schachverband FIDE hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Daniel Naroditsky wurde in seinem Haus in North Carolina tot aufgefunden. Die Todesursache des 29-Jährigen wurde nicht bekannt gegeben.

Der russische Spieler Vladimir Kramnik muss sich wegen wiederholter Anschuldigungen gegen Naroditsky einem Disziplinarverfahren stellen. Anhänger von Naroditsky behaupten, er sei von Kramnik «unerbittlich online gemobbt» worden.

Wladimir Kramnik spielt Schach.
Wladimir Kramnik hört als Schachspieler auf. - Keystone

Einige fordern sogar, Kramnik vom Spiel auszuschliessen. Der Internationale Schachverband FIDE hat das Verhalten an seine Ethik- und Disziplinarkommission verwiesen.

Monatelange öffentliche Fehde

Kramnik hat eine Reihe von Spielern des Betrugs in Online-Spielen bezichtigt. Er äusserte erstmals im vergangenen Jahr «Bedenken» hinsichtlich des Spiels von Naroditsky.

Dies führte zu einer anhaltenden Fehde zwischen den beiden Grossmeistern. Der 50-Jährige veröffentlichte regelmässig Beiträge über seinen jüngeren Rivalen im Internet.

Ist es richtig, dass nun ein Disziplinarverfahren eröffnet wurde?

Er forderte eine Untersuchung von Naroditskys Spiel und drohte zeitweise mit rechtlichen Schritten. In einem Interview im Oktober 2024 bezeichnete Naroditsky Kramniks Bemühungen als «anhaltenden, bösartigen und absolut wahnsinnigen Versuch, mein Leben zu zerstören».

FIDE leitet Untersuchung ein

FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich kündigte Konsequenzen an. Er werde alle relevanten öffentlichen Äusserungen von Kramnik an die Ethik- und Disziplinarkommission weiterleiten.

Magnus Carlsen
Magnus Carlsen kritisierte Kramnik öffentlich. - keystone

Dies gelte sowohl für Aussagen vor als auch nach dem tragischen Tod von Naroditsky. Kramnik bestreitet jegliches Fehlverhalten und behauptet, er sei ebenfalls gemobbt worden.

«Welche öffentliche Äusserung nach dem Tod von Daniel war falsch? Ich habe Daniel Naroditsky weder gemobbt noch ihn jemals persönlich beleidigt», sagte er gegenüber Reuters. Er habe zudem Morddrohungen erhalten.

Prominente Spieler verurteilen Kramnik

Der ehemalige Weltmeister Magnus Carlsen verurteilte Kramniks Verhalten deutlich. Er bezeichnete dessen Behandlung von Naroditsky als «schrecklich».

Der indische Grossmeister Nihal Sarin sagte, der pensionierte Spieler «müsse für sein Handeln bezahlen». Naroditsky war eine der bekanntesten Schachspieler Amerikas und ehemaliger Jugendweltmeister.

Jan Gustafsson zeigt sich betroffen

Der deutsche Grossmeister Jan Gustafsson äusserte sich in seinem Twitch-Stream ebenfalls zum Fall. «Jetzt und hier ist nicht der Zeitpunkt, da das grosse Spekulationsfass aufzumachen», sagte er. Er wirkte sichtlich geknickt, noch nicht bereit, sich tiefer mit dem Thema zu befassen.

Naroditsky sei unter den neuen englischsprachigen Kommentatoren sein Lieblingskommentator gewesen. «Ich weiss auch, dass er wahnsinnig viele Fans da draussen für seinen Content hatte. Es ist absolut, absolut fürchterlich», so Gustafsson.

Daniel Naroditsky
Daniel Naroditsky war ein beliebter Kommentator und Streamer. - keystone

Er habe keine schlaue Message, sagte der deutsche Spieler abschliessend. Sein Appell: «Seid nett zueinander.»

Mit nur 14 Jahren hatte Daniel Naroditsky ein Buch über das Spiel geschrieben und veröffentlicht. In späteren Jahren bildete er Anhänger über Livestreams auf Twitch und YouTube aus.

Der Weltmeister bestritt jegliches Betrügen und wirkte in seiner letzten Twitch-Übertragung sichtlich verzweifelt. Dort bezog er sich auf die Belastungen, die die Kontroverse für ihn mit sich gebracht hatte.

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