Ex-Prinz Andrew: Kann er aus der Thronfolge entfernt werden?
Andrew ist kein Prinz mehr und muss die Royal Lodge räumen. Jetzt bleibt dem jüngeren Bruder von König Charles nur noch die Thronfolge.

Das Wichtigste in Kürze
- Andrew bleibt trotz Titelentzug die Nummer acht in der Thronfolge.
- Doch laut einem Verfassungsexperten könnte er aus der Thronfolge gestrichen werden.
- Ob diese Massnahme ergriffen wird, erscheint allerdings fraglich.
Andrew (65) wurde zum normalen Bürger degradiert. Wegen seiner Verwicklung in den Skandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verliert der Bruder von König Charles III. (76) alle Titel und Ehren.
Doch nicht nur das: Auch aus der Royal Lodge, dem luxuriösen Anwesen auf dem Windsor-Gelände, muss Andrew ausziehen.
Es ist der Versuch, einen Schlussstrich zu ziehen unter einen der grössten Skandale in der modernen Geschichte des Königshauses.
Vorwürfe haben der Monarchie geschadet
Die Regierung unterstütze die Entscheidung des Königs ausdrücklich, sagt Handelsminister Chris Bryant in der BBC. «Ich denke, die grosse Mehrheit der Menschen in diesem Land wird das für richtig halten.»

Der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London erklärt gegenüber der dpa zudem: «Es besteht kein Zweifel, dass die Vorwürfe gegen Andrew der Monarchie enorm geschadet haben.»
Andrew heisst jetzt nur noch Andrew Mountbatten Windsor. Er verliert die Titel als Prinz, Herzog von York, Earl of Inverness und Baron Killyleagh. Auch die Ansprache als «Seine Königliche Hoheit» steht ihm nicht mehr zu.
Und auch die Beziehung zu Charles wird sich so schnell nicht erholen, so Prescott. «Es ist schwer vorstellbar, dass sich das Verhältnis des Königs zu seinem Bruder jemals wieder normalisieren wird.»
Jetzt bleibt Andrew nur noch die Thronfolge
Was ihm derzeit noch bleibt, ist sein Platz in der Thronfolge. Andrew bleibt weiter die Nummer acht. Doch in Grossbritannien drängt sich nun die Frage auf, ob ihm auch dieser letzte royale Rest weggenommen werden kann.
«Andrew könnte aus der Thronfolge entfernt werden, aber dafür braucht es ein Gesetz des Parlaments», sagt Verfassungsexperte Prescott.

Erforderlich wäre gemäss dem Statut von Westminster von 1931 auch die Zustimmung aller weiteren 14 Länder, deren Oberhaupt der König sei.
«Da Andrew an achter Stelle der Thronfolge steht, ist dies wahrscheinlich kein Thema», so Prescott. Die Liste der Thronfolge sei lang, und man finde dort viele Menschen, die ebenso keinen Titel oder eine Adelsanrede hätten.
Royal-Experte rechnet mit weiteren Turbulenzen
Auslöser des Bebens war insbesondere die Veröffentlichung der Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre (†41). Andrew wird vorgeworfen, Giuffre als Minderjährige zum Sex gezwungen zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Welche Konsequenzen für Andrew noch folgen, bleibt jedoch eine der grossen Fragen. Ein Strafverfahren gegen den Skandal-Blaublüter gab es bislang nicht. Eine Zivilklage Giuffres endete 2022 in einem wohl millionenschweren Vergleich.
Der Autor und Royal-Schreck Andrew Lownie rechnet fest mit weiteren Turbulenzen. Der Palast ergreife zwar endlich «entschiedene Massnahmen». Er werde aber «die Unruhe in der Öffentlichkeit nicht vollständig besänftigen» können, sagt Lownie der BBC. Für Andrew sei das Ganze ohne Frage eine «grosse Demütigung».
Töchter von Andrew bleiben Prinzessinnen
Die letzten Reste des königlichen Lebens sind für Andrew dahin – aber was wird aus seiner Familie?
Als er seinen Titel als Herzog von York aufgab, verlor auch Ex-Frau «Fergie» (66) ihren Titel als Herzogin. Sarah Ferguson trägt seither nur noch ihren Mädchennamen – und muss nun ebenfalls ausziehen.
Die beiden gemeinsamen Töchter Beatrice (37) und Eugenie (35) werden derweil weiterhin als Prinzessinnen firmieren.
Britische Medien sind sich sicher: Der Status der beiden Queen-Enkelinnen dürfte bei den Verhandlungen um Andrews Zukunft ein wichtiger Punkt gewesen sein. Denn so behält er zumindest noch eine Zehenspitze im Königshaus.





















