Ermittlungen gegen Marius abgeschlossen: Betroffene ist «enttäuscht»

Luca Micheli
Luca Micheli

Norwegen,

Nach den abgeschlossenen Ermittlungen werden Skandal-Sohn Marius 23 Straftaten vorgeworfen. Jetzt melden sich einzelne mutmassliche Opfer zu Wort.

Marius Borg Høiby
Auf Marius Borg Høiby, dem Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit, lasten schwerwiegende Vorwürfe. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach polizeilichen Ermittlungen werden Marius Borg Høiby 23 Straftaten vorgeworfen.
  • Der Fall um Gewalt gegen eine Ex-Freundin wurde jedoch eingestellt.
  • Auch andere Frauen sind davon betroffen, Gründe seien fehlende Beweislast und Verjährung.

Im Missbrauchsskandal um Marius Borg Høiby lichten sich neue Erkenntnisse. Nach mehr als zehn Monaten wurden die Ermittlungen gegen den Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit (51) abgeschlossen. Dies vermeldete die Osloer Polizei am Freitag an einer Pressekonferenz.

Dem 28-Jährigen werden insgesamt 23 mutmassliche Straftaten vorgeworfen. Darunter sind drei Anschuldigungen zu Sexualdelikten nach dem norwegischen Vergewaltigungsparagrafen. Die Zahl der mutmasslichen Opfer befindet sich im zweistelligen Bereich.

prinzessin mette-marit sorge
Kronprinzessin Mette-Marit mit ihrem Sohn Marius Borg Høiby. - Getty Images

Nun soll die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob es zu einer Anklage gegen Marius kommt.

Fall um Ex-Freundin wurde eingestellt

Das Problem dabei: Viele der Fälle wurden mangels Beweisen oder wegen Verjährung eingestellt. So auch jener von Marius' Ex-Freundin Juliane Snekkestad. Nachdem letzten August die ersten Vorwürfe öffentlich wurden, brach die 29-Jährige ihr Schweigen.

«Ja, ich bin früher psychisch und körperlich von der Person misshandelt worden, von der die Rede ist», meinte sie damals. «Selbst nach Jahren mit professioneller Hilfe und Unterstützung meiner fantastischen Familie, meines Verlobten und meiner Freunde werde ich nie mehr diejenige werden, die ich einmal war.»

Marius Borg Høiby
Marius Borg Høiby und Juliane Snekkestad waren von 2018 bis 2022 ein Paar. - Getty Images

Dass der mutmassliche Gewaltvorfall gegen sie während der Ermittlungen nicht mehr weiter verfolgt werden konnte, lässt Snekkestad nun bitter zurück. Zwar habe sie «Verständnis für dieses Ergebnis», erklärte ihr Anwalt Petter J. Grødem gegenüber dem norwegischen «Dagbladet».

Aber: «Gleichzeitig ist sie natürlich enttäuscht, dass er sich nicht für das verantworten muss, was sie durchgemacht hat. Sie hat der Polizei ihre Geschichte erzählt und alle Fragen beantwortet. Ihr Ziel war es immer, die Wahrheit ans Licht zu bringen und zukünftige Vorfälle zu verhindern.»

Verfolgst du den Skandal um Marius Borg Høiby?

Auch John Christian Elden, Anwalt von drei mutmasslichen Opfern, kritisiert die Belastung für die Betroffenen. Wie die «Aftenposten» berichtet, wurde der mutmassliche Gewaltfall gegen eine weitere Ex-Freundin, Nora Haukland (28), in drei Vorfälle aufgeteilt.

Marius
Auch Ex-Freundin Nora Haukland soll Gewalt von Marius erfahren haben. - X / @730no

Dazu heisst es: «Unsere Mandanten wurden kurz vor der Pressekonferenz über die Bewertung der Polizei informiert. Und wir hatten nur Zeit für kurze Gespräche mit den Geschädigten, die wir vertreten.» Für alle Beteiligten sei der Fall eine grosse Belastung, so Elden.

Anwältin Hege Salomon kündigte sogar an, einen Fall von Vergewaltigung aus den Jahren 2014/2015 erneut zu prüfen.

TV-Star Linni Meister: «Wurde unfreiwillig in diese Angelegenheit hineingezogen»

Wie Haukland wird auch Linni Meister von der Polizei als Geschädigte anerkannt. Wenige Stunden nach der Pressekonferenz meldete sich der TV-Star auf Snapchat für den Support ihrer Fans. Doch bei der 39-Jährigen dominierte das Gefühl von Wut.

Im Februar wurde bekannt, dass die Moderatorin im Jahr 2018 von Marius angeblich sexuell missbraucht worden war. Sie selbst soll erst durch die Polizei von den Übergriffen erfahren haben. Diese zeigten ihr Handyaufnahmen des Missbrauchs, die sie beim Skandal-Royal gefunden hatten. Während des Vorfalls soll Linni bewusstlos gewesen sein.

Am Freitag äusserte sich Meister knapp zu den abgeschlossenen Ermittlungen: «Ich bin nicht ganz in Form und möchte mich daher nicht zu den heutigen Nachrichten äussern.»

Doch eine Sache macht dem mutmasslichen Opfer besonders zu schaffen: «Ich kann sagen, dass ich wirklich wütend bin, dass ich zu 100 Prozent unfreiwillig in diese Angelegenheit hineingezogen wurde. Aufgrund von Beweisen auf dem Telefon der betreffenden Person, die diese selbst aufgenommen hat! Während ich nicht bei Bewusstsein war!»

Marius
Die norwegische Moderatorin Linni Meister gab nach der Pressekonferenz der Osloer Polizei ein Statement ab. - Instagram / @meisterlinni

Die Moderatorin fand klare Worte: «Aufgrund dessen, was mir von der betreffenden Person angetan wurde, musste ich so viele belastende ‹Dinge› durchmachen. Und muss noch einiges mehr durchstehen, was ganz ehrlich meine Psyche belastet, bevor ich das zu 100 Prozent hinter mir lassen kann.»

Weiterlesen

Marius Borg Høiby
Mette-Marits Sohn
Marius
37 Interaktionen
Trotz Ermittlungen
Marius Borg Høiby
Heimlich gefilmt

MEHR IN PEOPLE

Sarkozy
5 Interaktionen
«Belastung»
1 Interaktionen
Überraschungskonzert
boris becker
86 Interaktionen
«Kleines Wunder»
Brad Pitt
4 Interaktionen
«War am Boden»

MEHR AUS NORWEGEN

Henrik Kristoffersen Ski-Weltcup Trainer
3 Interaktionen
Ski-Wirbel
Mikaela Shiffrin
4 Interaktionen
Paar wieder vereint
Macron
53 Interaktionen
Kritik
Aleksander Kilde
3 Interaktionen
Shiffrin-Schatz