Corona verändert Amtszeit der «Miss Germany»

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Deutschland,

Sie ist 35, Mutter und Online-Unternehmerin: Seit einem halben Jahr trägt die Kielerin Leonie von Hase die «Miss Germany»-Krone. Zuvor hatte der Wettbewerb sein Konzept komplett verändert. Doch ihre Amtszeit war auch wegen der Corona-Krise ganz anders als sonst.

Leonie von Hase hat in Corona-Zeiten neue Wege gefunden. Foto: Patrick Seeger/dpa
Leonie von Hase hat in Corona-Zeiten neue Wege gefunden. Foto: Patrick Seeger/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ihre Wahl vor sechs Monaten war eine Wende in der Geschichte des Wettbewerbs «Miss Germany»: Leonie von Hase (35) aus Kiel ist die bislang älteste Siegerin und die erste Mutter mit dem Titel.

Doch schon wenige Wochen nach der Verleihung der Krone am 15. Februar im Europa-Park Rust veränderte die Corona-Pandemie das Leben in Deutschland - und damit auch die Aufgaben einer «Miss Germany». «Von heute auf morgen war die Handbremse gezogen», sagt von Haase zur Halbzeit ihrer Amtszeit. «Das fand ich schon sehr schade.» Doch sie habe nach anderen Wegen gesucht, um für Frauen etwas zu verändern, «neues, unkonventionelles Leitbild» zu sein.

Den Fokus ihrer Arbeit legte sie auf Instagram. «Ich habe sehr viel mehr digitale Auftritte», berichtet von Hase. 200 Termine im Jahr hatte eine «Miss Germany» früher im Schnitt. Bei ihr waren es eigenen Angaben zufolge coronabedingt bislang höchstens zehn. Doch sie habe auch vor der Corona-Krise schon klar gemacht, dass sie als Mutter eines Dreijährigen und Online-Unternehmerin das Pensum einer «Miss Germany der alten Generation» nicht absolvieren könne, erklärt sie.

«Die neue Miss Germany ist keine Frau, die mit Schärpe auf jedem Fest steht, sondern es geht um Frauen mit Haltung, die im Leben stehen. Dann kann man eben nicht zu jedem Event.» Von Hase betreibt einen Internet-Shop für Vintage-Kleidung. Die 1,78 Meter grosse, blonde Frau modelt seit 15 Jahren.

Organisiert wird die Wahl von einem Familienunternehmen mit Sitz in Oldenburg in Niedersachsen. «Miss Germany» ist laut Veranstalter der älteste und bedeutendste Schönheitswettbewerb in Deutschland, es gibt ihn seit 1927. In diesem Jahr setzte der Veranstalter erstmals sein neues Konzept um. Aus dem klassischen Schönheitswettbewerb der vergangenen Jahre sollte eine moderne Persönlichkeitsschau werden. Vorstellungsrunden in Bikini oder anderer Bademode sind vorbei. Die Jury bestand zudem erstmals komplett aus Frauen.

Geboren und aufgewachsen ist Leonie von Hase in Namibia. Ihre Eltern und zwei Schwestern leben noch dort. Nach dem Abitur studierte von Hase, die die deutsche Staatsangehörigkeit hat, Marketingstrategie und tourte rund um den Globus. Seit fünf Jahren wohnt sie in Kiel. Dort habe ihre Familie ihre Wurzeln, erklärt die 35-Jährige. «Ich liebe Kiel über alles.»

Aber gleichzeitig fehle ihr Namibia. «Ich bin ganz besonders geprägt von der Natur, von der Weite, von den Menschen und den ganz grossen Kontrasten.» Ihre Kindheit sei eine ganz andere gewesen, als die, die ihr Sohn jetzt erlebe. Wegen der Corona-Pandemie haben von Hase und ihr Partner ihre eigentlich für dieses Jahr geplante Hochzeit verschoben.

«Leonie ist eine gestandene Frau, die das neue Konzept Miss Germany mit ihrem Facetten-Reichtum ideal verkörpert», sagt der Organisator des Wettbewerbs, Max Klemmer. «Der neue Bewerberrekord in diesem Jahr zeigt die Ernsthaftigkeit und die Authentizität des Werte-Wandels.» Für die neue Runde gebe es mehr als 15.000 Bewerbungen.

«Es ist natürlich schön, diesen Titel zu haben, aber ich bin keine Schönheitskönigin», betont von Hase. Das neue Konzept habe einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. «Es geht in erster Linie um authentische, realistische Frauenbilder.»

Sie habe allerdings nicht nur positive Rückmeldungen bekommen. «Bei Veränderungen gibt es immer Menschen, die sich sehr stark dagegen äussern», sagt sie. Sie sei auch oft zynisch gefragt worden, wieso man sich denn mit 35 Jahren noch zu so einem Wettbewerb anmelden müsse. «Ich habe es getan, weil ich es für mich selber total unkonventionell finde», sagt sie. «Frauen sollen an meinem Beispiel sehen, dass es mit dem Alter nicht langweiliger wird.»

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