Caroline Wahl erneut in der Kritik
Mit «Die Assistentin» stürmt Caroline Wahl erneut auf Platz 1 der Bestsellerliste und entfacht eine Debatte über Literaturkritik, Hype und Anfeindung.

Direkt nach Erscheinen von Wahls drittem Roman «Die Assistentin» entbrannte eine lebhafte Diskussion im Feuilleton und auf Social Media. Der Roman schaffte es binnen einer Woche an die Spitze der «Spiegel»-Bestsellerliste, berichtet der «Deutschlandfunk Kultur».
Die Reaktionen darauf reichen von Begeisterung bis zu offener Häme.
Caroline Wahl erneut der Kritik ausgesetzt
Caroline Wahl steht im Fokus vor allem deshalb, weil sie als moderne Bestsellerautorin zwischen Populärkultur und Literaturbetrieb schwebt. Die Kritiker im Feuilleton stellen infrage, ob und wie Bestsellerliteratur überhaupt bewertet werden soll.
Experten wie Miriam Zeh bemerken laut dem «Deutschlandfunk Kultur», dass Literaturkritik sich mit Formaten wie dem neuen Roman schwertut. Viele warfen Wahls Romanen zudem mangelnde Relevanz oder literarische Tiefe vor.
Sie gehen davon aus, dass Themen wie Alltag, Sorgearbeit oder Macht am Arbeitsplatz traditionell wenig Beachtung finden.
Autorin beschreibt eigene Erfahrungen in Werk
Caroline Wahl greift jedoch Erfahrungen aus ihrer Zeit in der Verlagsbranche auf. Sie schildert in «Die Assistentin» das toxische Klima zwischen Macht und Abhängigkeit.
Damit trifft sie einen Nerv in der Gegenwartsliteratur, so der «Südwestrundfunk Kultur». Die Kontroverse eskaliert aber besonders in sozialen Netzwerken.
Teilweise hagelt es harsche Kommentare und Kritik, sowohl an den Büchern als auch an der Person der Autorin. Wahl wehrt sich öffentlich und untermauert ihren Erfolg mit selbstbewussten Äusserungen.
Lebensstil in Widerspruch zu Romaninhalt
Ihre Darstellungen von Armut werden insbesondere kritisiert, weil sie selbst einen wohlhabenden Lebensstil pflegt, schreibt der «Südwestrundfunk Kultur». Auch der Umgangston im Literaturbetrieb hat sich verändert.
Früher wurden Autorinnen etwa geraten, Kritiken zu ignorieren.

Über Social Media ist die Kommunikation jedoch direkter und öffentlicher geworden. Das zeigt sich exemplarisch beim anhaltenden Streit um die Bewertung von Unterhaltungsliteratur wie Wahls Werken.
Der Umgang mit Bestsellerautoren im Wandel
Form und Stil des Romans polarisieren ebenfalls. Die Erzählweise ist laut «lesering.de» dialogstark und der Humor blitzt selbst in düsteren Momenten durch.
Während einige Rezensenten die Wiederholungen und Stilmittel als authentisch empfinden, erschweren sie anderen den Lesegenuss. Am Ende zeigt die Debatte um Caroline Wahl, wie sehr Literaturkritik, Social-Media-Hypes und persönliche Angriffe heute ineinandergreifen.
Die Kritik spiegelt einen Wandel im Umgang mit Bestsellerautoren und ihren Werken wider, wie der «Deutschlandfunk Kultur» analysiert.