Papst Franziskus hat in einem Jugendgefängnis in Rom die traditionelle Abendmahlmesse gefeiert sowie Häftlingen die Füsse gewaschen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche feierte den Gottesdienst am Gründonnerstag mit rund 100 Insassen und Wärtern der Justizvollzugsanstalt von Casal del Marmo. An die jungen Häftlinge gerichtet sagte er: «Jesus liebt uns, wie wir sind. Er verlässt uns nicht, vergesst das nicht!» Anschliessend wusch und küsste er zwölf Inhaftierten die Füsse. Nach Vatikan-Angaben handelte es sich um zehn junge Männer und zwei junge Frauen – sechs von ihnen Minderjährige.
Papst Franziskus (M) verlässt den Vatikan nach der Feier der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz, einen Tag nachdem er aus dem Krankenhaus in Rom entlassen wurde, wo er wegen einer Bronchitis behandelt wurde. Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der christlichen Fastenzeit und der Beginn der Karwoche. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Papst Franziskus (M) verlässt den Vatikan nach der Feier der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz, einen Tag nachdem er aus dem Krankenhaus in Rom entlassen wurde, wo er wegen einer Bronchitis behandelt wurde. Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der christlichen Fastenzeit und der Beginn der Karwoche. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Andrew Medichini
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz seines Knieleidens, wegen dem er seit Längerem im Rollstuhl sitzt, vollzog er das Ritual im Stehen.

Der 86-Jährige, der sich nur mit Mühe mit Gehstock bewegen kann, begrüsste jeden einzelnen der zwölf Häftlinge mit einem breiten Lächeln. Mit einigen unterhielt er sich und scherzte mit ihnen. Nach der Zeremonie überreichten ihm einige der Häftlinge ein Kreuz, das sie in einem Schreinerkurs angefertigt hatten, sowie eine Packung Nudeln aus der gefängniseigenen Nudelfabrik, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Franziskus beschenkte sie demnach im Gegenzug mit Rosenkränzen und Schokoladeneiern.

Das Ritual der Fusswaschung geht auf eine biblisch überlieferte Geste von Jesus Christus an seinen Jüngern beim letzten Abendmahl zurück und ist ein Zeichen der Demut. Papst Franziskus erinnert in seinen öffentlichen Auftritten oft an Menschen am Rande der Gesellschaft – an die «Ausgegrenzten», die «als Probleme katalogisiert werden», wie er am Palmsonntag sagte.

Mit der Fusswaschung im Gefängnis folgt der Argentinier einem Brauch, den er bereits als Erzbischof von Buenos Aires eingeführt hatte. Bereits in seinem ersten Pontifikatsjahr vor zehn Jahren hatte Franziskus, der erst 15 Tage zuvor gewählt worden war, die Haftanstalt im Nordwesten Roms dafür besucht. Davor wurde die vorösterliche Fusswaschung üblicherweise in der Lateranbasilika gefeiert.

Am Morgen hatte der Pontifex bei der Chrisammesse im Petersdom Öle gesegnet, die im Kirchenjahr etwa für Taufen, Priesterweihen oder Krankensalbungen verwendet werden, und damit die Feierlichkeiten zum Osterfest eingeleitet.

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