Mütter- und Väterberatung und Fachstelle Integration zofingenregio machen auf das Thema «Mutterschaft und Gewalt» aufmerksam.
Susanne Breitenstein (links), Larissa Bieli (rechts). - zofingenregio
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«Besonders in ihrer Rolle als Mütter kämpfen Frauen mit unzähligen Erwartungen und Vorstellungen», weiss Susanne Breitenstein, Teamleiterin der Mütter- und Väterberatung zofingenregio. So werde zum Beispiel der grösste Teil der Betreuungsarbeit von Frauen geleistet. «Dafür müssen Mütter ihr Erwerbspensum anpassen und geraten nicht selten in wirtschaftliche Abhängigkeit.»

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei für Mütter anspruchsvoll. «Wir alle haben eine gewisse Vorstellung, wie Mütter sein sollen», erklärt Larissa Bieli, Projektleiterin Integration zofingenregio. «Diese stereotypen Vorstellungen von Mutterschaft können einengend sein», sagt sie.

Migration kann die Situation erschweren

In der Zeit der Corona-Pandemie hätten sich zudem die Ungleichheiten noch verschärft: «Mütter übernehmen unserer Erfahrung nach nebst Homeoffice noch den Grossteil der Hausarbeit und Kinderbetreuung», sagt Susanne Breitenstein. Auch steige durch das häufigere Zuhause-Sein während der Pandemie das Risiko häuslicher Gewalt, erklärt sie, und Larissa Bieli ergänzt: «Für Mütter mit Migrationshintergrund kann sich die Situation im Falle von häuslicher Gewalt oder einer angestrebten Trennung zusätzlich erschweren, wenn sie sich sprachlich, geografisch und von ihrer sozialen Herkunft her nicht gut zurechtfinden. Häufig hängt ihre Aufenthaltsbewilligung zudem vom Bestand ihrer Ehe ab.»

Sind Mütter mit Migrationshintergrund von Gewalt betroffen, befinden sie sich deshalb schnell in einer Zwangslage und einem Abhängigkeitsverhältnis, weshalb sie eher in einer erniedrigenden Situation ausharren, als ihre Rechte einzufordern. Deshalb sei es zentral, auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen.

Noch bis zum 10. Dezember informieren und sensibilisieren über 100 Aktionen und Veranstaltungen in der ganzen Schweiz die Bevölkerung zu den verschiedenen Diskriminierungsformen, die Mütter erleben. Weitere Infos unter www.16tage.ch.

Auch die Fachstelle Integration und die Mütter- und Väterberatung zofingenregio werden im Verlauf des Jahres 2021 immer wieder auf das Thema aufmerksam machen. Beide Dienstleistungsbereiche des Regionalverbands setzen sich in ihrem Kerngeschäft gegen die Gewalt an Müttern ein.

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