Gastbeitrag von Matthias Betsche, Präsident Pro Natura Aargau / glp Möriken-Wildegg und Grossratskandidat der glp Bezirk Lenzburg.
Matthias Betsche
Matthias Betsche, Präsident Pro Natura Aargau / glp Möriken-Wildegg und Grossratskandidat der glp Bezirk Lenzburg. - z.V.g.
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Der Konsens der Wissenschaft ist eindeutig: die Klimaerwärmung ist eine der grössten Bedrohungen für die menschliche Existenz auf der Erde. Nehmen die globalen Treibhausgasemissionen künftig weiter stark zu, ist im Aargau bis 2060 mit einer Erwärmung um weitere 2 bis 3 Grad Celsius (°C) zu rechnen. Infolge dessen ist insbesondere in tiefen Lagen des Mittellandes und in Städten und Agglomerationen mit bis zu 45 Hitzetagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius zu rechnen.

In den stark bebauten Siedlungsgebieten des Bezirks Lenzburg würden die Temperaturen im Vergleich zum Umland zudem besonders ansteigen. Die vergrösserte Oberfläche durch Häuser, Mauern und Strassen kann mehr Sonneneinstrahlung einfangen. Asphalt, Beton und Stein speichern diese Wärmeenergie besonders gut und geben sie nur sehr langsam wieder ab. Die zunehmende Hitze kann sich auf die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung auswirken. Besonders gefährdet sind alte und pflegebedürftige Personen, sowie Säuglinge. Die Hitzebelastung am Arbeitsplatz kann die Leistungsfähigkeit verringern und sich so auf die Wirtschaft auswirken.

Künftig muss im Lebensraum Lenzburg-Seetal auch häufiger mit tiefen Wasserständen in Gewässern wie Bünz, Aabach und Hallwilersee gerechnet werden. Das verbleibende Wasser ist oft zu warm, was das Überleben von Fischen und anderen Wasserlebewesen gefährdet. Wasserentnahmen für die notwendige Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen können problematisch werden. Der Wassermangel kann in der Landwirtschaft zu Ernteeinbussen führen.

Wie können wir uns vor Ort gegen die Auswirkungen des Klimawandels schützen? Wir brauchen in unserem Lebensraum Lenzburg-Seetal dringend Massnahmen in Stadt und Land, welche die Folgen der Klimaerwärmung erträglicher machen. Die Gemeinden sind zum Beispiel aufgerufen, vermehrt Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Die Bäume sollen sich zu grossen Exemplaren entwickeln können. Als ausgewachsene «Klimaoasen» tragen die Bäume so zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung bei. Sie bringen Schatten sowie kühlere Luft und stehen für mehr Grün zwischen Stein und Beton. Damit können Gemeinden bereits jetzt auf den fortschreitenden Klimawandel und die zunehmenden Hitzetage reagieren.

Auch die Wiedervernässung von Feuchtgebieten ist eine solche Klimaschutzmassnahme, die unser lokales Klima begünstigt. Vor Jahrzehnten galt es als technischer Fortschritt, eine Fläche trockenzulegen und den Wasserabfluss durch das Drainieren der Böden zu fördern. Die Folge: Der Wasserkanton Aargau hat über 90% seiner Feuchtgebiete verloren. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der zunehmenden Trockenheit muss hier ein Umdenken stattfinden. Wir brauchen in der Region mehr Feuchtgebiete in Wald und Flur für den lokalen Klimaschutz und die Wasserspeicherung.

Es ist Zeit, das Klima und die Umwelt zu schützen! Die ökologische Wende ist möglich; die Technologien und Ressourcen dafür sind vorhanden.

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