Personen, die in Chur bei ihrer Arbeitsstelle an Betriebstestungen teilnehmen, bekommen seit Beginn der vorherigen Woche ein kostenloses Testzertifikat.
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Im Kanton Neuenburg müssen Personen künftig ein Corona-Zertifikat an Treffen mit mehr als zehn Personen vorweisen. - keystone
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Seit Anfang letzter Woche kommen in Graubünden Personen, die an ihrer Arbeitsstelle an Betriebstestungen teilnehmen, kostenlos zu einem Testzertifikat. Was als Entlastung für private Testanbieter gedacht war, motiviert nun zahlreiche Unternehmen, an den regelmässigen Testungen teilzunehmen.

Seit der Einführung der Gratiszertifikate am Arbeitsplatz hat die Zahl der Firmen, die an den Betriebstest teilnehmen, sprunghaft zugenommen. 593 Betriebe meldeten sich neu an. Erklärte Martin Bühler, Leiter des kantonalen Führungsstabs, am Donnerstag vor den Medien in Chur.

Graubünden bietet kostenlose Zertifikate an

Die Gesamtzahl der Betriebe, die testen lassen, stieg damit auf 2695. Insgesamt werden nun 34'000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer repetitiv auf eine Infektion mit dem Corona-Virus untersucht. Sie können über eine Plattform ein Zertifikat beantragen. Bei einem negativen Ergebnis wird es ihnen gratis via SMS oder Mail zugestellt.

Der Kanton Graubünden bietet die Zertifikate kostenlos an, während der Bund Gratistests und -zertifikate weitgehend strich. Laut Bühler fehlt dem Kanton eine rechtliche Grundlage, Geld für Zertifikate aus den präventiven Betriebstestungen zu verlangen.

Wird das Angebot im November gestrichen?

Das Angebot sei ein Balanceakt und vom Kanton erst nach einer intensiven Güterabwägung aufgegleist worden, sagte Bühler. Die Befürchtung, dass die Gratiszertifikate die Impfmotivation senken und die Impfstrategie torpedieren würden, habe sich bisher nicht bewahrheitet. «Wir haben keinen Einbruch bei den Impfungen», sagte der Chef des mit der Bewältigung der Pandemie beauftragten Führungsstabs.

Klar ist, dass es die Gratiszertifikate nur bis Ende November gibt. Dann wird der Kanton entweder über die rechtliche Handhabe verfügen, dafür den marktüblichen Preis zu verlangen. Oder das Angebot wird gestrichen.

Bis dann habe der Kanton nochmals die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, wie wichtig der Impfschutz sei, erklärte Bühler. «Wir wollen die Türe nicht zumachen und setzen weiterhin auf Dialog.» «Aktuell sind 67 Prozent der Bündner Bevölkerung mindestens einmal geimpft», erklärte Kantonsärztin Marina Jamnicki. «Das ist zu tief», betonte sie.

Grössere Auslastung im Winter

Mit der Ausweitung der Zertifikats-Pflicht habe sich die Lage zwar etwas entspannt. Einen Fallanstieg wie nach den Sommerferien «schaffen wir im Winter aber nicht», betonte sie.

Das Bündner Gesundheitswesen sei in der Wintersaison viel stärker belastet als im Sommer. Zu den Skiunfällen geselle sich der Umstand, dass sich schlicht mehr Personen im Kanton aufhalten würden als im Sommer. Entsprechend müssten etwa auch mehr Herzinfarkte behandelt werden.

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