Bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt für die Landwirtschaft in Westfrankreich haben sich Demonstranten und Sicherheitskräfte gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert.
Demonstranten bewerfen Polizisten bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt
Demonstranten bewerfen Polizisten bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Schwerverletzte bei verbotener Grossdemo gegen Agrar-Projekt.

Dabei wurden am Samstag in Sainte-Soline mehr als 30 Menschen verletzt, fünf von ihnen schwer, wie die Behörden mitteilten. Demnach demonstrierten trotz eines Versammlungsverbots etwa 6000 Menschen, die Organisatoren sprachen von bis zu 30.000 Teilnehmern. Einige Demonstranten bewarfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.

Von den Protestteilnehmern wurden nach Behördenangaben sieben verletzt. Drei von ihnen seien als dringende Notfälle ins Krankenhaus eingeliefert worden. Auch unter den 28 verletzten Polizisten seien zwei schwer Verletzte, erklärte die Staatsanwaltschaft. Auch zwei Journalisten trugen Verletzungen davon.

Zu dem verbotenen Protest hatten das Bündnis Bassines non merci, die Umweltbewegung Soulèvements de la Terre und eine linksgerichtete Bauerngewerkschaft aufgerufen. Nach ihren Angaben gab es sogar 200 Verletzte, einer von ihnen schwebe in Lebensgefahr. Die Behörden bestätigten diese Angaben nicht.

Beobachter der Menschenrechtsliga sowie Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur AFP, die Behörden hätten den Abtransport eines Schwerverletzten verzögert. Die Polizei erklärte, die Rettungskräfte hätten zur Gewährleistung ihrer Sicherheit auf eine Polizeieskorte warten müssen.

Die Demonstrierenden hatten versucht, das Becken des geplanten Wasserspeichers zu besetzen. Während ein Grossteil der Protestteilnehmer friedlich blieb, bewarfen einige von ihnen die Polizei unter anderem mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails. Mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt. Die Behörden sprachen von etwa tausend gewalttätigen Aktivisten, von denen einige aus dem Ausland angereist seien.

Den Demonstranten standen nach Behördenangaben rund 3200 Polizisten in Kampfmontur gegenüber. Die Beamten setzten Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse ein.

Premierministerin Elisabeth Borne erklärte im Onlinedienst Twitter, eine verantwortungslose «radikale» Rhetorik habe die gewaltsamen Proteste angestachelt und zu einer «Welle nicht hinnehmbarer Gewalt» geführt. Innenminister Gérald Darmanin twitterte: «In Sainte-Soline zeigen die Ultra-Linke und die extreme Linke extreme Gewalt gegen unsere Polizisten.» Dies sei «unerhört, unerträglich».

Anlass der Proteste sind die Pläne für ein Wasserreservoir im Rahmen eines Bewässerungsprojekts für die Landwirtschaft. Im Rahmen des Projekts, das von einer Genossenschaft aus 450 Landwirten mit staatlicher Unterstützung getragen wird, sollen 16 Staubecken mit einer Gesamtkapazität von rund sechs Millionen Kubikmetern hauptsächlich im Département Deux-Sèvres gebaut werden.

Ziel ist es, Grundwasser, das im Winter entnommen wird, zu speichern. Damit sollen im Sommer, wenn die Niederschläge seltener werden, Felder bewässert werden.

Befürworter sehen darin eine Voraussetzung für das Überleben der landwirtschaftlichen Betriebe angesichts der Zunahme von Dürreperioden. Die Gegner hingegen kritisieren, dass die Agrarindustrie in Zeiten des Klimawandels das Wasser «an sich reisst».

«Während das Land aufsteht, um die Renten zu verteidigen, werden wir aufstehen, um das Wasser zu verteidigen», teilten die Organisatoren mit. In ganz Frankreich gibt es aktuell heftige und zum Teil gewalttätige Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron.

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