Beim Super Bowl guckten Swisscom-Kunden in die Röhre. Es ist bereits die zweite grosse Störung. Ein Experte glaubt, dass der Konzern die Wartung vernachlässigt.
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Swisscom hat Super-Bowl-Fans verärgert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swisscom TV hatte während der Super-Bowl-Übertragung eine Störung.
  • Anfang Jahr funktionierte das Festnetz des blauen Riesens nicht richtig.

Der Super Bowl, grösstes Sportereignis der USA, zieht auch hierzulande haufenweise Sportfans vor die Bildschirme. Doch ausgerechnet während der Live-Übertragung kämpfte die Swisscom mit technischen Problemen.

Das Bild blieb schweizweit für Swisscom-TV-Kunden blau. Eine fehlerhafte Netzwerkkomponente soll die Ursache gewesen sein, hiess es später.

Es ist nicht das erste Mal dieses Jahr, dass der Telekomriese mit einer Störung für Schlagzeilen sorgt. Mitte Januar war während eines Freitagvormittags das Festnetz zeitweise in weiten Teilen der Schweiz gestört. Auch hier soll eine fehlerhafte Komponente die Ursache gewesen sein.

Swisscom TV Super Bowl
Bei Swisscom TV funktionierte die Live-Übertragung während rund zwei Stunden nicht. - Twitter/@BoujiBum

Ralf Beyeler, Telekom-Experte beim Vergleichsportal Moneyland.ch, überrascht das nicht: «Es fällt auf, dass es bei Swisscom sehr viele Pannen gibt.» Ausfälle können zwar passieren, doch: «Es scheint so, dass Swisscom bei der Wartung ihrer Infrastruktur zu viel Geld spart und sich deshalb die Ausfälle mehren.»

Swisscom mit «Premium-Aufschlag»

Beyeler hält dies für fatal. Nicht nur, weil die Ausfälle sich schlecht aufs Image auswirken. «Kunden von Swisscom bezahlen heute einen Premium-Aufpreis.» Doch bei häufigen Pannen seien diese nicht mehr bereit, diesen Aufpreis zu zahlen.

«Mit dem Einstieg ins neue Jahr konnten wir unserem Qualitätsanspruch nicht gerecht werden», erklärt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher. Man gehe mit den Ereignissen «äusserst» selbstkritisch um.

Ralf Beyeler
Ralf Beyeler, Experte bei Moneyland, sieht in den sinkenden Netflix-Nutzerzahlen keine Bedenken. (Archivbild) - Nau.ch

Nicht nur dieses Jahr sorgt die Swisscom mit Störungen für Schlagzeilen. Für Aufsehen sorgte etwa 2016 ein Software-Fehler, der Geschäftskunden tagsüber bis 7 Stunden ohne Internet dastehen liess. Und Anfang 2018 war die Festnetztelefonie innert einer Woche zweimal beeinträchtigt. Beide Fälle sorgten für viel Häme.

Swisscom investiert Millionen in Unterhalt

Gemäss eigenen Angaben ist die Netzstabilität der Swisscom in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Beyelers Vorwurf, bei der Wartung der Infrastruktur zu sparen, lässt Hubacher darum nicht gelten. «Swisscom investiert jährlich einen beachtlichen Teil ihrer Investitionen in die Wartung und den Unterhalt ihrer Systeme und Infrastrukturen.» Letztes Jahr waren es über 550 Millionen Franken.

Beide diesjährigen Fälle zeigen gut auf, welche Abhängigkeiten zwischen der Swisscom und ihren Konkurrenten bestehen. Wer Sunrise-TV nutze, aber über das Swisscom-Netz erschlossen ist, guckte beim Super Bowl ebenfalls in die Röhre. Von der Störung im Januar waren auch UPC-Kunden betroffen, darunter Mobilfunk und 0800-Nummern.

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