Bald wird ein neues Mitglied in den Verwaltungsrat von Richemont gewählt. Der Konzern wehrt sich gegen den Vorschlag des Investors Bluebell.
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Im Bild zu sehen ist eine Uhrenmacherin in der Fabrik von IWC, einer Marke von Richemont. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE
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Das Wichtigste in Kürze

  • Richemont wählt ein neues Mitglied des Verwaltungsrates.
  • Der Investor «Bluebell Capital Partners» schlägt Francesco Trapani vor.
  • Der frühere Chef von Bulgari sei aber aufgrund seiner Verbindungen ungeeignet.
  • Bluebell fordert jedoch noch weitere Veränderungen.

Der Luxusgüterkonzern Richemont stellt sich im Vorfeld der Generalversammlung weiterhin gegen die Forderungen des aktivistischen Investors Bluebell Capital Partners. Insbesondere wehrt sich Richemont gegen die Wahl von Francesco Trapani in den Verwaltungsrat des Konzerns. Er war der frühere, langjährige Chef des Konkurrenten Bulgari.

Trapani sei für die Wahl zum unabhängigen Vertreter der A-Aktionäre nicht geeignet. Dies teilte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert in einer am Montag publizierten Ansprache an die Aktionärinnen und Aktionäre der Gruppe mit.

Trapani habe zu enge Beziehungen zur LVMH-Gruppe und dessen Hauptaktionär. In den Jahren 2011 bis 2019 habe er wichtige Ämter im französischen Luxusgüterkonzerns bekleidet.

Verbindung zum Konkurrenten von Richemont sind unerwünscht

Der Verwaltungsrat könne sich nicht hinter die Wahl eines Verwaltungsrats stellen, der Verbindungen zu einem der Hauptkonkurrenten der Richemont-Gruppe habe. Ausserdem glaubt er, dass Bluebell nicht dazu legitimiert sei, die A-Aktionäre im Verwaltungsrat zu vertreten. Ihre Beteiligung an Richemont sei dazu zu gering.

An der Generalversammlung vom 7. September können die Halter von A-Aktien der Richemont-Gruppe erstmals einen Vertreter in den Verwaltungsrat wählen. Bluebell-Capital schlug dazu Francesco Trapani vor, während Richemont die bereits ins Gremium gewählte Wendy Luhabe als Vertreterin der A-Aktionäre sieht. Es kündigt sich eine Kampfwahl an.

Bluebell fordert Statutenänderung

Im Vorfeld der Generalversammlung hatte Bluebell zudem gefordert, die Statuten des Unternehmens dahingehend zu ändern. Die Mindestanzahl der VR-Mitglieder solle von aktuell drei auf sechs erhöht werden.

Zudem sollen Repräsentanten der A- und B-Aktionäre zu gleichen Teilen im Gremium vertreten sein. Das würde eine Schwächung des Einflusses der B-Aktionäre um die Familie Rupert bedeuten. Sie trägt die Mehrheit der Stimmen im Konzern.

Cartier Richemont
Richemont stellt unter anderem Cartier-Schmuck her. (Archivbild) - keystone

Denn beim Hersteller von Cartier-Schmuck und Uhren von Marken wie A. Lange & Söhne oder IWC hat seit ihrer Gründung die Familie um Präsident Johann Rupert das Sagen. Deren B-Aktien machen 10 Prozent am gesamten Kapital aus. Doch Rupert kontrolliert durch entsprechende Regeln in den Statuten 50 Prozent der Stimmen.

Insgesamt besteht das Aktienkapital aus je 522 Millionen Namensaktien der Klassen A und B. Erstere haben einen Nennwert von 1 Franken das Stück, die B-Aktien einen solchen von nur 10 Rappen.

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