Die SRG-Spitze verzichtet auf Boni, erhöht stattdessen aber die Fixlöhne. Nun schiesst der Mitte-Präsident öffentlich gegen deren Chefetage und Parteikollegen.
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Gerhard Pfister, Präsident der Mitte-Partei. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Chefetage der SRG erhält künftig keine Boni mehr, dafür aber mehr Fixlohn.
  • Mitte-Präsident Pfister kritisiert dieses Vorgehen und schiesst auch gegen Parteikollegen.

Die Boni-Debatte rund um die SRG spitzt sich zu. Erst beantragte das Medienhaus Kurzarbeit, ohne dabei auf geldliche Prämien des Kaders zu verzichtet. Jetzt will es die Boni gänzlich streichen, dafür aber deren Fixlöhne erhöhen – und zwar um 20 Prozent.

Im letzten Jahr lag der durchschnittliche Lohn von Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina und sechs weiteren Mitgliedern des Gremiums bei 390'000 Franken. Nur SRG-Generaldirektor Gilles Marchand bezog mit 533'000 deutlich mehr. Die neuen Fixlöhne des Kaders dürften damit also bei einer halben Million liegen.

Ein Umstand, der für reichlich Unmut sorgt. Mitte-Präsident Gerhard Pfister schreibt auf Twitter: «Statt variabler Boni (in staatsnahen Unternehmen ohnehin falsch) erhöht man das Fixum leistungsunabhängig.»

Und weiter: «Bei Banken würde SRF investigativ tätig werden. Aber bei Saftläden ists ok. Bevor jemand mir die Parteibüchlein der VR-Mitglieder vorhält: Ich schäme mich fremd.»

Systemwechsel als Rechtfertigung für Lohnerhöhung

Pfister greift damit nicht nur die SRG direkt an, sondern auch drei seiner Parteikollegen. Gemeint sind Jean-Michel Cina, Luigi Pedrazzini und Vincent Augustin. Sie alle sind Teil des SRG-Verwaltungsrates und damit für die Lohnerhöhungen verantwortlich.

Jean-Michel Cina
Jean-Michel Cina ist der Verwaltungsratspräsident der SRG. - Keystone

Doch davon wollen sie nichts wissen. «Die SRG erhöht keine Kaderlöhne, wie geschrieben wurde – wir vollziehen 2023 einen Systemwechsel, wie das andere bereits getan haben», entgegnet Cina gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Zu Pfisters Angriff äussert sich Cina allerdings nicht. Auch Pedrazzini und Augustin nahmen zu den Vorwürfen ihres Parteikollegen bislang keine Stellung.

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