2130 Verdachtsmeldungen zum Missbrauch der Kurzarbeitergelder hat das Seco erhalten. Bislang hat sich der Verdacht aber nur in wenigen Fällen erhärtet.
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In der Corona-Krise setzten viele Unternehmen auf Kurzarbeit. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Seco hat seit der Coronakrise 2130 Meldungen zum Missbrauch der Kurzarbeit erhalten.
  • Mehr als die Hälfte der Verdachtsfälle soll genauer betrachtet werden.
  • Bisher wurden knapp 500 Firmen überprüft, bei 45 davon wurden Missbräuche festgestellt.

Der Bund hat nach Ausbruch der Corona-Pandemie mithilfe der Kurzarbeit einer Vielzahl von Firmen unter die Arme gegriffen und so in der Schweiz einen Jobabbau im grossen Stil verhindert. In der Nachbearbeitung dazu deckt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Missbräuche auf. Die Missbrauchsfälle halten sich aber in Grenzen.

Seit Beginn der Coronakrise habe das Seco von Whistleblowern oder Behörden rund 2130 Meldungen zu möglichen Missbräuchen beim Bezug von Kurzarbeitsgeldern erhalten, sagte Oliver Schärli, Leiter Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung beim Seco, am Freitag an einer Telefonkonferenz. Fall für Fall werde analysiert und wenn nötig eingehend geprüft.

Missbrauchsquote liegt bei 9 Prozent

Mehr als die Hälfte der gemeldeten Fälle will das Seco genauer betrachten, wobei bislang knapp 500 Firmen geprüft worden sind, wie ein Update des Seco zeigt. «Bei den überprüften Firmen haben wir nur 45 Missbräuche festgestellt», so Schärli. Die Missbrauchsquote liege bei rund 9 Prozent, was gut sei. Im Nachgang zur Finanzkrise lag diese Quote bei 10 Prozent.

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Das Logo des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. - keystone

Die Missbrauchsbekämpfung in der Kurzarbeit sei wichtig und lohne sich, sagte Schärli weiter. Schliesslich habe der Bund in den Jahren 2020 und 2021 um die 16 Milliarden Franken über dieses Instrument an die Wirtschaft ausgeschüttet. Da sei es wichtig, dass auch in der Kurzarbeit Recht und Ordnung gewährleistet werde.

Über 100 Millionen Franken an Geldern zurückbezahlt

Bis heute hat das Seco knapp 50 Millionen Franken wegen Missbrauchs zurückgefordert. Davon seien etwas mehr als 15 Millionen an den Bund zurückgeflossen. «Insgesamt haben wir aber über 100 Millionen zurückerhalten», ergänzte Schärli. Viele Betriebe hätten ungerechtfertigt bezogene Gelder freiwillig zurückbezahlt – auch um nicht bestraft zu werden.

Die Missbrauchsbekämpfung in der Kurzarbeit kostet aber auch Geld. Das Seco stockte die personellen Ressourcen auf und hat die Kapazitäten in diesem Bereich bereits vor Jahresfrist verdreifacht. Dabei stellte die Aufsichtskommission für den Fonds der Arbeitslosenversicherung dazu zusätzliche 25 Millionen Franken an Mitteln bereit.

Heute spielt die Kurzarbeit kaum mehr eine Rolle. Wie am Freitag gemeldet, waren im Juli nur noch 348 Unternehmen von Kurzarbeit betroffen. Zum Vergleich: Im April 2020 waren es im Zuge der Corona-Lockdowns über eine Million Personen in über 131'000 Betrieben.

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