Giuseppe Conte hat sich zu den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise geäussert. Für Italien sei es ein «beispielloser Schock», so der Regierungschef.
Giuseppe Conte
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte. - Palazzo Chigi press office/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Giuseppe Conte nennt die wirtschaftlichen Pandemie-Folgen einen «beispiellosen Schock».
  • Für Italien bedeute Corona hohe Kosten in vielen Bereichen, so der Regierungschef.
  • Im Rahmen einer Videokonferenz hat er unter anderem mit Ursula von der Leyen gesprochen.

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte hat die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in Italien als «beispiellosen Schock» für sein Land bezeichnet.

Die Krise habe «sehr hohe menschliche, soziale und wirtschaftliche Kosten», sagte Conte bei einer Sonderkonferenz. Zu dieser waren auch Vertreter der EU und des IWF zugeschaltet. Er teile die Auffassung der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: «Eine Rückkehr zum Status Quo vor dieser Krise können wir uns nicht leisten.»

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Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Die EU hat weitere Sanktionen gegen Russland beschlossen. - dpa

An der Videokonferenz nahm neben von der Leyen auch der EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni teil. EU-Ratspräsident Charles Michel sowie IWF-Chefin Kristalina Georgieva waren ebenfalls dabei.

Conte forderte zum Auftakt der Konferenz ein «mutiges Projekt», um aus der Krise herauszukommen. Es müsse die Chance genutzt werden, alle Hindernisse zu beseitigen, die Italien in den vergangenen 20 Jahren gebremst hätten. Die europäischen Staats- und Regierungschefs müssten zeigen, dass es um «gemeinsame Interessen» gehe.

Von der Leyen: Kein Land soll zurückgelassen werden

Italien sei vor allen anderen EU-Staaten und am härtesten von der Corona-Krise getroffen worden. Das sagte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in einer Stellungnahme über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Die «mutigen Massnahmen» Italiens gegen die Pandemie hätten funktioniert. Die Erholung von der Krise sei jedoch eine «Generationenaufgabe für ganz Europa».

Coronavirus Italien
Medizinisches Personal in einem Spital in Mailand kümmert sich um einen Patienten. Italien wurde vom Coronavirus besonders hart getroffen. - AP Photo

«Wir können diese Krise nur überwinden, wenn wir es zusammen tun», hob von der Leyen weiter hervor. Kein Land und keine Region sollten zurückgelassen werden.

Die Investitionen zur Gestaltung der Wirtschaft der Zukunft würden aber auch bedeuten: Es müsse an «ehrgeizigen Reformen» gearbeitet werden. Dies, um sicherzustellen, dass die Investitionen «die Bedürfnisse und Erwartungen der Bürger erfüllen». Sie dankte Conte ausdrücklich für seine Reformbereitschaft angesichts der hohen italienischen Staatsverschuldung.

Viel Geld für Spanien und Italien

Die EU-Kommission hatte Ende Mai ein massives Konjunkturprogramm von insgesamt 750 Milliarden Euro gegen die Corona-Krise vorgeschlagen. 500 Milliarden Euro sollen Zuschüsse sein, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Die besonders hart von der Corona-Pandemie getroffenen Länder Italien und Spanien sollen den Löwenanteil der Gelder bekommen. Für sie sind insgesamt 173 beziehungsweise 140 Milliarden Euro vorgesehen. Eine Reihe von EU-Ländern ist aber gegen Zuschüsse. Einige fordern klare Reformauflagen für die südlichen Nachbarn bei der Vergabe der Gelder.

Italien
Der Corona-Lockdown hat Italien und Frankreich besonders hart getroffen. Ökonomen rechnen für 2020 mit einem einschneidenden Einbruch der Wirtschaft. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/ETTORE FERRARI

Italien ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Verschiedene Szenarien prophezeien für das Jahr 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zwischen 8,3 und 14,0 Prozent.

In Italien sind bislang nach offiziellen Angaben mehr als 34.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Besonders viele Todesfälle gab es im Norden des Landes, darunter die Provinz Bergamo.

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