Italien diskutiert über Waldfamilie - Weihnachten getrennt?

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Italien,

Das Schicksal einer fünfköpfigen Familie, die in den Abruzzen in einem abgelegenen Haus im Wald lebte, bewegt vor Weihnachen viele Menschen in Italien. Die sogenannte Waldfamilie, über die dort seit Wochen debattiert wird, kann Weihnachten voraussichtlich nicht zusammen in ihrem Haus im Wald feiern. Noch scheint das letzte Wort über die Zukunft der Familie nicht gesprochen: Ihren Anwälten zufolge sei erneut das Jugendgericht am Zug, berichten unter anderem der Sender Rai News und der «Corriere della Sera».

ARCHIV - Der italienische Infrastrukturminister und Vorsitzende der italienischen Rechtspartei Lega, Matteo Salvini, spricht auf der Jahresversammlung der Lega in Pontida, nördlich von...
ARCHIV - Der italienische Infrastrukturminister und Vorsitzende der italienischen Rechtspartei Lega, Matteo Salvini, spricht auf der Jahresversammlung der Lega in Pontida, nördlich von... - Keystone/AP/Antonio Calanni

Die Behörden hatten dem britisch-australischen Elternpaar angesichts der Lebensumstände im Wald im November das Sorgerecht für die drei Kinder vorübergehend entzogen und das achtjährige Mädchen und zwei sechsjährige Zwillingsgeschwister vorläufig in einem Heim untergebracht. Nun scheiterten die Eltern vor dem Berufungsgericht mit ihrem Einspruch gegen diesen Beschluss des Jugendgerichts von L'Aquila.

Das verschärfte die Debatte erneut. «Für diese Richter gibt es nur ein Wort: Schande», kommentierte etwa der Vize-Ministerpräsident und Chef der rechten Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, auf der Plattform X. «Kinder sind kein Eigentum des Staates, sie müssen mit der Liebe ihrer Mutter und ihres Vaters leben und aufwachsen können.»

Sozialdienste hatten die Situation im Wald auch angesichts der hygienischen Umstände als ungeeignet für das Aufwachsen der Kinder beurteilt. Sie attestierten diesen auch eine soziale Isolation; die Kinder gingen nicht zur Schule.

Die Kinder hatten Medien zufolge in der Betreuungseinrichtung erstmals elektrische Lichtschalter und eine Dusche gesehen. Die Eltern hatten sich bewusst für ein Leben jenseits der Konsumgesellschaft entschieden. Sie lebten in einfachsten Verhältnissen in einem Steinhaus im Wald ohne fliessend Wasser und Strom. Die Mutter sieht die Kinder Medien zufolge täglich, der Vater darf sie regelmässig besuchen.

Die Anwälte der Familie zeigten sich zuversichtlich, dass die Familie bald wieder vereint werden könnte, da die Eltern Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Behörden und Sozialdiensten signalisierten. Das Jugendgericht müsse erneut entscheiden und die schon erzielten Veränderungen berücksichtigen.

Ein Unternehmer, der den Vater in seinem Haus aufgenommen hat, sagte der Zeitung «Repubblica», der Mann sei sehr niedergeschlagen. Er scheine über den bisherigen Lebensstil ins Nachdenken gekommen zu sein: «Ich glaube, er hat ihn in dem Moment überdacht, als er mein Haus mit eigenem Bad und allem Komfort, wenn auch umweltfreundlich, angenommen hat», sagte der Unternehmer der Zeitung.

Der Fall war ins Rollen gekommen, als die Kinder vor etwa einem Jahr mit Pilzvergiftung ins Krankenhaus kamen. Damals nahm das Jugendamt die Familie ins Visier.

Kommentare

User #2468 (nicht angemeldet)

Ist nich noch nicht lange her, nahm Pro Juventute , die Kinder von Fahrenden weg. Teilweise wurden sie auf dem Schulweg , ins Auto gezerrt. Ohne die Eltern zu informieren. Kenne so einen Fall selbst.

User #3654 (nicht angemeldet)

Im Wald da gibt es noch Füchse.

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