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Google und Facebook spannen für Klimaschutz zusammen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

USA,

925 Millionen Dollar wollen Google und Facebook gemeinsam mit anderen Grossunternehmen in die CO2-Speicherung investieren.

Meta Google Facebook Alphabet
Machen gemeinsame Sache: Alphabet (Google), Meta (Facebook) und weitere Grossunternehmen lassen sich CO2-Speicherung rund 1 Milliarde Dollar kosten. - zvg / frontierclimate.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit rund einer Milliarde Dollar förden Google, Facebook & Co. gemeinsam den Klimaschutz.
  • Sie wollen die Speicherung von CO2 in Gestein massiv voranbringen.
  • Klimaschützer begrüssen die Initiative, warnen aber vor falschen Erwartungen.

Sie sind eigentlich Konkurrenten im Internet-Business und zwei der weltgrössten Unternehmen überhaupt. Doch jetzt bringt der Klimaschutz den Google-Mutterkonzern «Alphabet» mit Facebook-Besitzer «Meta» zusammen. Gemeinsam mit drei weiteren Unternehmen investieren sie rund eine Milliarde Dollar in CO2-Speicher-Technologie. Der grosse Jubel bei Klimaschützern bleibt indes aus – aber es gibt immerhin ein anerkennendes Zunicken.

1 Mrd. Startgeld für CO2-Speicher-Technologie

Dabei sind auch die weiteren Partner beim Projekt «Frontier» wirtschaftliche Schwergewichte. Zu Alphabet und Meta gesellen sich der weltgrösste Unternehmensberater McKinsey und der E-Commerce-Riese Shopify. Der Online-Bezahldienst Stripe, grösstes Fintech-Unternehmen der USA, bringt gleich noch alle Unternehmen mit ins Boot, die «Stripe Climate» nutzen.

Mark Zuckerberg Sergey Brin
Facebook-CEO Mark Zuckerberg (links) an der Münchner Sicherheitskonferenz 2020 und Sergey Brin (rechts), Google-Gründer und Präsident von Alphabet, am WEF 2017. - Keystone

Gefördert werden soll die Entnahme und Speicherung von CO2, zum Beispiel, indem man das Gas in geeignetes Gestein presst. Dort soll das CO2 verkalken und damit dauerhaft der Atmosphäre entzogen sein. «Das ist technisch möglich», sagt Kai Landwehr, Sprecher der Stiftung MyClimate, zu Nau.ch. «Aber man weiss noch nicht ganz genau, ob nicht längerfristig Probleme auftauchen können.»

Google und Facebook wollen CO2-Speicher billig machen

Tatsächlich haben erste Versuche in Island prompt Schwärme von Erdbeben ausgelöst. Zudem sei es derzeit noch sehr, sehr teuer, eine Tonne CO2 auf diese Weise zu kompensieren, sagt Landwehr. «Wir sprechen da von mehreren Hundert Franken pro Tonne, also jenseits von jeder Wirtschaftlichkeit.» Genau hier will Frontier mit den Millionen aus den Taschen von Google und Facebook aber ansetzen.

CO2 Speicher Island
Bergur Sigfússon von «CarbFix» überprüft ein Ventil der Geothermie-Anlage in Hellisheidi (Island), wo CO2 ins Basalt-Gestein gepumpt werden soll. - Keystone

Die Dollar-Milliarde soll Startups zugutekommen, die günstige, skalierbare und dauerhafte Lösungen entwickeln können. Mit diesem versprochenen Geldsegen erhofft sich Frontier ein Nachfragesignal. Dieses würde wiederum den Markt wachsen lassen und den Preis pro Tonne CO2 weiter senken. Denn die Tech-Giganten wollen und müssen CO2 kompensieren – aber sie wollen es möglichst billig tun.

Klimaschützer warnen vor zu viel Enthusiasmus

Zunächst betont Kai Landwehr: «Es ist sicher positiv, wenn Google und Facebook hier mit hohen Beträgen einsteigen. Das tut denen auch nicht weh.» Aber diese Unternehmen sollten besser auch einen vielfachen Betrag in andere Lösungen wie Aufforstungen reinstecken, findet der Klima-Fachmann. Oder noch besser: CO2 gar nicht erst ausstossen.

Orca Climeworks CO2 Klima
Orca, die CO2-Kollektoren-Anlage der Zürcher Firma «Climeworks» in Hellisheidi (Island). - climeworks.com

Denn CO2-Speicher im Gestein gelten nicht als der grosse Wurf, mit dem Millionen Tonnen Klimagas weggezaubert werden können. Aber es ist nicht nichts: «In 10, 15 oder 20 Jahren wird das erfolgreich sein und werden dann auch zum Einsatz kommen müssen», sagt Landwehr. «Wenn unsere weiteren Klimaschutzmassnahmen uns bis kurz vors Ziel gebracht haben, kann uns das über die Ziellinie schubsen.»

«Frontier» brauchts – aber nicht nur

Sollte «Frontier» tatsächlich Erfolg haben, könnte das zur Nachlässigkeit verleiten. «Es darf nicht dazu führen, dass man sagt: ‹Die Technologie löst das Problem allein für uns, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen›», warnt Landwehr. Auch bei der Suche nach geeigneten Gesteinen drohen Fallstricke. «Man könnte CO2 auch ins Gestein hinein pumpen, um damit Erdöl hochzupressen – das wäre dann kontraproduktiv.»

Hinzu komme, betont Landwehr, dass solche CO2-Speicher im Gestein nur wenige Arbeitsplätze schafften. «Wenn sie naturbasierte Projekte unterstützen, haben sie viel mehr positive Nebeneffekte. Aber es ist nicht ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Zu einem gewissen Prozentsatz werden wir um solche Technologien auch gar nicht herumkommen.»

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