Die Inbetriebnahme des neuen Atomreaktors im nordfranzösischen Flamanville verzögert sich um weitere drei Jahre: Der mehrheitlich staatliche Betreiber Electricité de France (EDF) bestätigte am Donnerstagabend, dass der Druckwasserreaktor frühestens Ende 2022 ans Netz gehen kann.
Atomkraftgegner nahe dem Reaktor-Baugelände
Atomkraftgegner nahe dem Reaktor-Baugelände - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung hat dennoch Aus für Akw Fessenheim für 2020 zugesagt.

Die Atomsicherheitsbehörde ASN in Paris hatte die vorherige Reparatur von fehlerhaften Schweissnähten gefordert.

Die Reparaturen und die nötige Prüfung durch die ASN nähmen voraussichtlich mehr als drei Jahre in Anspruch, erklärte EDF-Chef Jean-Bernard Lévy. «Deshalb denken wir nicht, dass eine Inbetriebnahme vor Ende 2022 möglich ist.» Das wären zehn Jahre nach dem ursprünglich geplanten Betriebsstart des Reaktors.

EDF hatte «erhebliche Löcher» in Schweissnähten in dem Betonmantel festgestellt, der bei einem Störfall den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Zuvor hatte die französische Atomaufsicht bereits Mängel bei dem verbauten Stahl beanstandet. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und das Netzwerk «Sortir du Nucléaire» (Ausstieg aus der Atomkraft) haben wegen verschiedener Probleme Klage gegen EDF eingereicht.

Der Bau des neuen Reaktors vom Typ EPR in Flamanville wird seit Jahren von massiven Schwierigkeiten begleitet. Die Baukosten haben sich auf fast elf Milliarden Euro verdreifacht.

Ursprünglich machte Paris von der Inbetriebnahme von Flamanville die Schliessung des ältesten französischen Atomkraftwerks in Fessenheim nahe Freiburg im Breisgau abhängig. Präsident Emmanuel Macron hat aber zugesagt, Fessenheim davon unabhängig 2020 abzuschalten. Deutschland und die Schweiz fordern schon lange das Aus für Fessenheim.

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