Facebook will nach heftiger Kritik stärker gegen Hassbotschaften vorgehen. Zudem sollen problematische Posts von Politikern künftig markiert werden.
Mark Zuckerberg
Facebook-Chef Mark Zuckerberg - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook will stärker gegen Hassbotschaften auf seiner Plattform vorgehen.
  • Zudem sollen problematische Posts von Politikern künftig markiert werden.
  • Zuvor hatten mehrere Firmen angekündigt, keine Werbung mehr auf der Plattform zu schalten.

Facebook reagiert auf die anhaltende Kritik: Das Online-Netzwerk weitet sein Vorgehen gegen Hassbotschaften aus und will problematische Posts von Politikern künftig markieren.

Fortan werde eine grössere Bandbreite von bezahlten Anzeigen – also auch Wahlwerbung – untersagt. Dies hat Facebook-Grüner Mark Zuckerberg am Freitag angekündigt. Derweil beziehen Konzerngiganten wie Coca-Cola und Unilever mit einem Anzeigenboykott in Online-Netzwerken Stellung gegen Rassismus und Hass im Netz.

Verboten werden laut Zuckerberg Behauptungen, wonach Menschen einer bestimmten «Rasse, Ethnie, nationalen Herkunft, Religion, Kaste, sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder eines bestimmten Einwanderungsstatuts eine Bedrohung für körperliche Sicherheit, Gesundheit oder das Überleben anderer darstellen». Auch sollten «Einwanderer, Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende» vor Anzeigen geschützt werden, die sie als minderwertig oder verachtenswert darstellen.

Facebook will Botschaften von Politikern markieren

Facebook will ausserdem in bestimmten Fällen Botschaften von Politikern markieren, wenn sie gegen die Regeln des Netzwerkes verstossen. «Einige Male pro Jahr lassen wir Inhalte stehen, die ansonsten gegen unsere Regeln verstossen würden. Dies, wenn das öffentliche Interesse grösser ist als das Risiko eines Schadens», so Zuckerberg.

Das sei beispielsweise bei Politiker-Reden der Fall, die einen Nachrichtenwert hätten. Künftig solle darauf hingewiesen werden, wenn solche Inhalte gegen die Facebook-Regeln verstossen. Die Inhalte werden entsprechend markiert, aber nicht entfernt.

Donald Trump
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist kein Fan von Liz Cheney. - dpa

Keine Ausnahmen gebe es, wenn Botschaften zu Gewalt oder einer Unterdrückung des Wahlrechts führen könnten, betonte Zuckerberg. Solche Inhalte würden gelöscht. Der Facebook-Chef verwies auf den Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahl im November, der besonders «hitzig» werden dürfte.

In den vergangenen Wochen haben wiederholt Posts von US-Präsident Donald Trump für Wirbel gesorgt. Der Kurzbotschaftendienst Twitter verbarg zuletzt wiederholt Tweets des Rechtspopulisten hinter einem Warnhinweis wegen «Gewaltverherrlichung» oder «missbräuchlichem Verhalten». Twitter unterzog Äusserungen des Präsidenten zudem einem Faktencheck.

Immer mehr Unternehmen sehen von Facebook-Anzeigen ab

Facebook dagegen ergriff keine solchen Massnahmen – und wurde dafür viel kritisiert. Eine Reihe von Unternehmen will im Wahljahr keine Wahlwerbung mehr bei Facebook schalten. Der britisch-niederländische Konsumgüterriese Unilever kündigte am Freitag an, ab sofort bis zum Jahresende in den USA keine Werbung mehr auf Facebook, Instagram und Twitter schalten zu wollen. Grund dafür sei die «polarisierte» Wahlkampf-Atmosphäre.

giants of the web
Die Frau bot ihre Uhr auf Facebook zum Kauf an. (Symbolbild) - dpa

Immer mehr Firmen sehen von Anzeigen bei Facebook ab. Der Internetriese unternimmt aus ihrer Sicht zu wenig gegen Hasskommentare und Aufrufe zur Gewalt. Am Donnerstag kündigte der US-Telekommunikationskonzern Verizon an, dass er seine Werbung auf Facebook aussetze.

Die Sportartikelhersteller Patagonia und North Face folgten. Vorausgegangen war ein Boykottaufruf der Organisation Anti-Defamation League im Rahmen einer Kampagne unter dem Motto «Stoppt den Hass aus Profit».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coca-ColaMark ZuckerbergHassUnileverWahlkampfGewaltDonald TrumpTwitterInstagramFacebook