Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angesichts der massiven Staatsverschuldung in der Corona-Krise vor wachsenden Gefahren für die gemeinsame Zukunft der Euro-Zone gewarnt.
EZB
Blick auf das Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (D). - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zentralbank: Märkte könnten Risiko für Austritte einzelner Staaten höher bewerten.

Sollten die milliardenschweren Massnahmen auf nationaler oder europäischer Ebene dazu führen, dass die Tragfähigkeit der Schulden infrage gestellt wird, könnten die Märkte die Einheit der Euro-Zone als gefährdet ansehen, heisst es im am Dienstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht der EZB. Die Märkte könnten dann von einem höheren Risiko für den Austritt einzelner Staaten aus der Währungsunion ausgehen.

Nach Angaben der EZB dürfte der Schuldenstand in den Euro-Ländern in diesem Jahr um bis zu 22 Prozentpunkte anwachsen. Die Staatsschuldenquote dürfte auf knapp 103 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Im vergangenen Jahr hatte diese noch 86 Prozent gelegen. Laut dem europäischen Stabilitätspakt liegt die Grenze für die Staatsschuldenquote bei 60 Prozent. Diese Regel wurde in der Corona-Krise jedoch ausgesetzt.

Sollte die Wirtschaftskrise länger dauern und heftiger ausfallen als derzeit erwartet, könne die Schuldenquote auf ein «unhaltbares» Niveau steigen, warnte die EZB. Zugleich erneuerte die Zentralbank ihre Unterstützung für die Rettungsprogramme der Euro-Staaten. Die massiven Staatsausgaben hätten die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft abgeschwächt und dürften die Erholung unterstützen, heisst es in dem Bericht.

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