Eurowings streicht wegen UFO-Streiks zum Jahreswechsel über 170 Flüge
Wegen des für den Jahreswechsel angekündigten Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO hat die Lufthansa-Tochter Eurowings über 170 Flüge gestrichen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gewerkschaft weist Schlichtungsangebot kurz vor geplantem Ausstand zurück.
Betroffen sind vorwiegend Inlandsflüge, wie das Unternehmen am Sonntag auf seiner Website mitteilte. Dank eines Sonderflugplans könnten von den geplanten 1200 Flügen aller Voraussicht nach mehr als 1000 starten. UFO will ab Montag drei Tage streiken, ein Schlichtungsangebot von Germanwings wies die Gewerkschaft zurück.
Eurowings hatte zunächst je 54 gestrichene Flüge für Montag und Dienstag vermeldet, die Angaben wurden wenig später ergänzt. Das Unternehmen, das mit den Germanwings-Flugzeugen einen Teil seiner Flüge bestreitet, warf UFO eine rücksichtslose «Machtpolitik auf dem Rücken von Kunden und Mitarbeitern» vor und kritisierte das Nein der Gewerkschaft zu einer Schlichtung.
Konkret gehe es bei dem Streit mit UFO um elf abgelehnte Teilzeitanträge, die «aus operationellen Gründen nicht gewährt werden konnten», erklärte Eurowings am Sonntag. Für rund 800 Flugbegleiter hätten «nahezu alle Teilzeitwünsche» realisiert werden können. «Für solche Einzelfälle einen dreitägigen Streik vom Zaun zu brechen, ist unverhältnismässig und absolut unverständlich», erklärte ein Unternehmenssprecher.
Dagegen warf die Gewerkschaft der Konzernführung irreführende «Spielchen» vor. Germanwings wolle mit «wohlfeilen Formulierungen» und «Spielchen» den Eindruck erwecken, das Unternehmen erfülle die Forderungen des Kabinenpersonals, schrieb die Tarifkommission zu dem Schlichtungsangebot. Wer die Germanwings-Mitteilung genau lese, sehe, «dass man uns nicht den von uns verhandelten Tarifvertrag, sondern die Regelungen der Lufthansa aufs Auge drücken will». Der Mutterkonzern Lufthansa habe aber weniger Teilzeitmöglichkeiten als Germanwings, einige Modelle seien nur befristet, andere liessen sich nicht kombinieren.
Ausserdem versuche Germanwings-Geschäftsführer Francesco Sciortino «mit wirklich unschöner Rhetorik», das Kabinenpersonal «unter Druck zu setzen», hiess es in dem Schreiben der Tarifkommission weiter. Sciortino hatte sein Schlichtungsangebot mit der Frage verknüpft: «Wollen wir wirklich leidenschaftliche Service-Mitarbeiter zwischen Weihnachten und Neujahr mit der Frage belasten, ob sie ihre Fluggäste in einer ganz wichtigen Ferienphase einfach stehen lassen?»
Die Gewerkschaftsvertreter erklärten, Germanwings sei am Samstag telefonisch noch einmal mitgeteilt worden, «was es braucht, um den Streik noch abzusagen». UFO habe «klare Forderungen» aufgestellt und würde darüber «zur Not» auch noch am Sonntag verhandeln, hob die Gewerkschaft hervor. Auf dieses Angebot habe Germanwings aber nicht reagiert. Angesichts des Vorgehens der Unternehmensführung sei hinsichtlich der Streiks zu befürchten, «dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden».
UFO hatte am Freitag dazu aufgerufen, von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch 24.00 Uhr zu streiken. An den Streiktagen soll ein Sonderflugplan gelten. Es wurden vor allem Inlandsflüge gestrichen, aber auch Verbindungen nach Wien und Zürich waren betroffen.
Hinter dem Arbeitskampf von UFO steht ein erbitterter Streit zwischen der Flugbegleitergewerkschaft und der Lufthansa: Der Konzern zweifelt die Vertretungsbefugnis von UFO für das Kabinenpersonal an und sieht die «Gewerkschaftseigenschaft» ungeklärt. Die Streiks hält er daher für rechtswidrig. Nach Angaben von UFO geht es um Gehaltserhöhungen, betriebliche Altersvorsorge und Teilzeitregelungen bei den Lufthansa-Töchtern.