In der Diskussion um eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket hat FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai «klare Zusagen» der Bundesländer zur künftigen Finanzierung gefordert.
U-Bahn in Berlin
U-Bahn in Berlin - AFP/Archiv

Zudem sei es wichtig, dass die Verbundstrukturen der Verkehrsbetriebe verändert würden, damit alles «effizient und transparent» gestaltet werden könne und mehr Digitalisierung zum Einsatz komme, sagte Djir-Sarai am Dienstag in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. «Wenn diese Kriterien berücksichtigt werden, halte ich ein Nachfolgemodell für realistisch.»

Das Neun-Euro-Ticket läuft Mittwoch aus. Es hatte für Juni, Juli und August für jeweils neun Euro Monatsgebühr die Fahrt in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Deutschland ermöglicht. Der Fahrschein war eine von mehreren Massnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der hohen Energiepreise. Die Bundesländer fordern eine Nachfolgeregelung; Knackpunkt ist die Finanzierung.

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, sprach sich für die Fortsetzung eines bundesweit geltenden Regionaltickets aus. «Das Ticket muss bezahlbar sein, aber der Wert sollte sich im Preis widerspiegeln», sagte er der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Die GDL halte daher, wie von den Verkehrsunternehmen vorgeschlagen, 69 Euro im Monat für angemessen. Das Ticket müsse über eine Mischfinanzierung von Bund und Ländern getragen werden.

Entscheidend sei, dass das Nachfolgerticket wieder über alle Verkehrsverbünde hinweg gelte, sagte Weselsky den Funke-Zeitungen. «Die Menschen wollen einmal im Monat ein Ticket kaufen und damit alle Nahverkehrsmittel uneingeschränkt nutzen können.»

Der Vize-Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, sagte den Funke Zeitungen, im ÖPNV fehle es an allem «an Personal, an Fahrzeugen, an Infrastruktur». Bevor nun «der nächste Schnellschuss kommt, muss der ÖPNV in Deutschland entsprechend ausgestattet werden, um Millionen zusätzlicher Fahrgäste dauerhaft aufzunehmen», forderte er.

Burkert betonte, die Belastungen in den vergangenen drei Monaten seien vor allem für das Personal enorm hoch gewesen. «Die Beschäftigten sind deshalb froh, dass der Aktionszeitraum zu Ende geht. Bei einer Anschlussregelung müssen unbedingt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtigt werden.»

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