Ein polnischer Politiker ist in der Schweiz in die Roaming-Falle getappt. Über 1000 Franken muss er zahlen. Das Problem betrifft viele EU-Bürger.
EU Roaming regeln
Nicht jeder Telekom-Anbieter hat Schweiz-Roaming inklusive. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Bürger zahlen im EU-Ausland keine Roaming-Gebühren.
  • Da die Schweiz auch nicht im EWR ist, gilt die Regelung hierzulande nicht.

In der EU sind Roaming-Gebühren passé. EU-Bürger telefonieren im EU-Ausland zum Tarif von daheim.

Dass diese Regeln ausserhalb der EU nicht gelten, musste der polnische EU-Parlamentarier Radosław Sikorski schmerzlich feststellen.

Seinen Schweiz-Aufenthalt am WEF kostete ihn umgerechnet 1389 Franken Roaming-Gebühren. «Eine unerhörte Rechnung», wie er findet.

Ralf Beyeler, Telekom-Experte von Moneyland.ch, erklärt: «Die Telekom-Anbieter in der EU haben grundsätzlich die Leistungen im Europäischen Wirtschaftsraum inklusive, weil dieses Roaming reguliert ist.» Der EWR umfasst neben EU-Ländern auch Island, Liechtenstein und Norwegen.

Schweiz nicht immer inklusive

Inklusivleistungen ausserhalb der EWR-Länder seien selten, sagt Beyeler. «Eine Ausnahme ist die Schweiz, die bei einigen Anbietern in der gleichen Zone wie die EU-Länder ist.» Aber wie der Fall Sikorski zeigt, nicht überall.

Warum? Für Telekom-Konzerne – ob im In- oder Ausland – sind Roaming-Gebühren ein gutes Geschäft. «Die Strategie vieler Anbieter ist, für das Roaming extrem hohe Tarife zu verrechnen und darauf zu hoffen, dass die Kunden in die Tariffalle laufen.» Im EWR wird durch die EU-Regelung diese Masche stark eingeschränkt.

Donald Tusk Ratschef EU
Hält sich lieber zurück: EU-Ratspräsident Donald Tusk. - AFP

Sikorski will die Roaming-Abzocke auf politischem Weg angehen. Von EU-Ratspräsident Donald Tusk hat er zwar eine Abfuhr erhalten. Dieser befürchtet, dass man aufgrund aktueller bilateraler Abkommen in einen WTO-Streit geraten könnte.

Gemäss CH Media hat Sikorski bereits mit dem zuständigen EU-Abgeordneten im Binnenmarktausschuss gesprochen. Schon bald will Parlamentarier der EU-Kommission schriftliche Fragen vorlegen.

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