Erleichterung trotz Coronavirus: Am 1. März dürfen die Läden wieder öffnen. Das bedeutet für den Detailhandel Erleichterung – aber auch massiven Druck.
Coronavirus Läden Rabatt
«Schön, Sie wiederzusehen!» steht auf einem Schild an einem Geschäft auf der Mariahilfer Strasse in Wien. Der Laden lockt mit Angeboten bis zu 70 Prozent Rabatt. Kommts nach dem Lockdown wegen des Coronavirus nun auch in der Schweiz ab dem 1. März bei Öffnung der Läden zur Rabattschlacht? - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In knapp zwei Wochen dürfen die Läden in der Schweiz wieder ihre Türen öffnen.
  • Der Detailhandel jubelt – zittert aber gleichzeitig vor dem Druck.
  • Denn: Die Winterware muss weg und die Frühlingsware ist schon längstens da.
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Es war die Botschaft, die an der gestrigen Bundesrats-Medienkonferenz zur aktuellen Lage des Coronavirus am meisten aufhorchen liess. Die Läden dürfen ab dem 1. März wieder öffnen. Zwar schrittweise und mit massiv strengerem Schutzkonzept als bisher, aber sie dürfen öffnen.

Detailhändler jubeln, zittern aber zugleich auch vor der kommenden Zeit. «Sicher ist der Detailhandel erleichtert, dass er wohl am 1. März wird öffnen können», sagt Dagmar Jenni zu Nau.ch.

Jenni ist Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation. Sie mahnt: «Es wird aber kein Spaziergang, zumal auch Einlass-Beschränkungen gelten

Detailhandel Corona Demos
Dagmar T. Jenni ist Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation. - www.swiss-retail.ch

Die kommende Situation in den Stores, allen voran Kleiderläden, werde stressig. Einerseits müsse die Frühlingsware vom ersten Lockdown letzten Jahres und die verbleibende Winterware abverkauft werden. Andererseits sei die Frühlingsware dieses Jahres aber auch schon da.

Frühlingsverkauf wegen Coronavirus um einen Monat verzögert

«Der Frühlingsverkauf hätte eigentlich schon Mitte Februar begonnen. Die Lager sind nun mehr als proppenvoll. Es ist klar, dass der Druck enorm gross ist, die Frühlingskollektion 2020 und die diesjährige Winterware zu verkaufen», so Jenni.

Coronavirus - Einkaufen Lockdown
Schon vor dem Lockdown wegen des Coronavirus lockten diverse Geschäfte mit Rabatten. - dpa

«Wir gehen deshalb davon aus, dass diese Ware der Kundschaft mit satten Rabatten verkauft werden wird.» Die Frühlingskollektion 2021 werde wohl grundsätzlich zu nicht reduzierten Preisen angeboten.

Das bestätigt zum Beispiel Loeb gegenüber Nau.ch. «Die Herbst- und Winterkollektionen wurden bereits im Dezember reduziert. Hier sprechen wir von verschiedenen Phasen von 20, 30 und danach 50 Prozent Rabatt», so Mediensprecherin Leonora Berisha.

Aber: Dies sei ein ganz normaler Verlauf und «hängt nicht mit der aktuellen Situation zusammen».

Die kommenden Wochen werden intensiv, weiss Jenni von der Swiss Retail Federation: «Es wird für die Unternehmen alles andere als ein Spaziergang werden.»

Und die Umsätze? Lassen sich die Ausfälle der vergangenen Wochen aufgrund des Coronavirus ausgleichen? Nein, so Jenni. «Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die entgangenen Umsätze kompensieren lassen.»

Konsumenten sind wegen Coronavirus vorsichtiger

Dass es wegen möglichen Rabattschlachten zum Grossandrang auf Läden kommen wird, bezweifelt Wirtschafts- und Konsumpsychologe Christian Fichter.

Christian Fichter
Wirtschafts- und Konsumpsychologe Christian Fichter. - zVg

«Sportgeschäfte und Kleiderläden, die ihre Lager gefüllt haben, werden natürlich Rabatte anbieten» so Fichter. Saisonunabhängige Branchen jedoch eher weniger.

«Die zweite Welle hat uns vorsichtiger gemacht, wir werden weniger spendabel sein und weniger ausgeben.» Andererseits seien die Konsumenten jetzt aber sicher auch in Kauflaune. «Das bessere Wetter, das baldige Lockdown-Ende und allgemein aufsteigende Frühlings-Euphorie lösen Kauflust beim Konsumenten aus.»

Fichter rechnet daher mit einem «Nulleffekt». «Die Kunden werden kaufen, wohl aber vorsichtiger sein und daher eher auf die günstigen Angebote fokussieren», so Fichter.

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