Brüssel will Nutzung persönlicher Daten erleichtern und regulieren
Die EU-Kommission will die Nutzung persönlicher Daten vereinfachen und regulieren. Trotz hoher Datenschutzstandards machen sich viele Unternehmen Sorgen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Kommission will mit vereinfachtem Zugang zu Daten die Innovation fördern.
- Viele Unternehmen machen sich dabei Sorgen um den Wettbewerbsvorteil und den Missbrauch.
- Mit der Strategie soll die grosse Macht etwa von Google oder Facebook reduziert werden.
Es gehe darum, Vertrauen zu schaffen, um das enorme Potenzial der Auswertung von Massendaten zu nutzen. So Industriekommissar Thierry Breton am Mittwoch. Der Brüsseler Behörde schwebt demnach vor, die Innovation zu fördern, indem Daten europäischer Bürger und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.
Datenschutzstandards werden eingehalten
Etwa könnte «die Weiterverwendung von medizinischen Daten die Erforschung von Heilmitteln für seltene oder chronische Krankheiten voranbringen», erklärte die Kommission. Zugleich sollen dabei die hohen europäischen Datenschutzstandards eingehalten werden. Dies, indem «neutrale Datenmittler» die Informationen von Bürgern, Unternehmen und Behörden sammeln, zusammenführen und gegebenenfalls anonymisieren.

«Viele Unternehmen befürchten, dass die gemeinsame Nutzung ihrer Daten den Verlust von Wettbewerbsvorteilen und die Missbrauch-Gefahr mit sich bringt». Dies erklärte die Behörde weiter. Vertrauenswürdige Anbieter von Datenaustauschdiensten könnten dem entgegenwirken. Um die Neutralität zu gewährleisten, würden diese Datenmittler strenge Anforderungen erfüllen müssen und der Kontrolle der Behörden unterliegen.
Abhängigkeit von Google und Facebook soll reduziert werden
Der Vorschlag soll demnach «eine Alternative zur Datenpraxis der grossen Technologieplattformen» bieten. Zu solche, die sich mit ihren auf der Kontrolle grosser Datenmengen basierenden Geschäftsmodellen eine grosse Marktmacht angeeignet hätten. Brüssel bereitet derzeit eine breite Digital-Strategie vor. Diese zielt unter anderem darauf ab, die Abhängigkeit von US-Konzernen wie Google und Facebook zu reduzieren.

Die nun vorgestellte «Verordnung für die Daten-Governance» ist ein erster Gesetzesentwurf. Am 9. Dezember sollen mit Gesetzentwürfen für Digitale Dienste und Märkte zwei zentrale Bausteine der Strategie folgen.