Börsianer sind trotz Coronavirus optimistisch

Die Angst um das Coronavirus hat die Börse gestern auf Talfahrt geschickt. Der Schweizer Leitindex SMI verlor 1,6 Prozent – der grösste Tagesverlust seit Oktober 2019. Genau so gab der US-Aktienindex Dow Jones nach, der techlastige Nasdaq verlor gar 1,9 Prozent. Und der deutsche DAX schloss gar mit einem Minus von 2,7 Prozent.

Stark betroffen waren Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor, aber auch Wertpapiere der Uhrenbranche. Das zeigt sich deutlich anhand von Schweizer Titeln: So hat das Swatch-Papier gestern 2,5 Prozent nachgegeben, Richemont gar 2,7 Prozent. Flughafen Zürich, Duty-Free-Händler Dufry und die Jungfraubahnen verloren über 3 Prozent.

Grund: Für die Uhren- und Schmuckbranche ist China ein besonders wichtiger Absatzmarkt. Und Firmen aus dem Reisesektor sind unter Druck, weil die chinesische Regierung am Wochenende ein Verbot von Gruppenreisen verhängt hat.

Doch heute geben sich die Börsianer weniger pessimistisch. Der SMI öffnete mit einem kleinen Plus von 0,6 Prozent. Auch der DAX war zu Handelsbeginn im grünen Bereich. Beide Indizes rutschten mittlerweile zeitweise ins Minus.

Epidemien haben sehr wohl Einfluss auf die Wirtschaft. Laut Schätzungen verursachte SARS 2003 in China ein Wachstumsverlust von rund einem Prozent. «Der Ausbruch des Coronavirus stellt ein kurzfristiges Risiko für die konjunkturelle Entwicklung der chinesischen Wirtschaft dar», kommentieren Börsen-Analysten der Zürcher Kantonalbank.

Gleichzeitig halten die Analysten fest, dass Peking rasch reagiert hat. «Zudem ist die Gensequenz des Virus bereits entschlüsselt. Dies erleichtert Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen mit unbekannter Ursache.» Ebenso positiv beurteilen die Börsenkenner, dass die Weltgesundheitsbehörde noch keine Reisewarnung erlassen hat.

Unter dem Strich gehen die ZKB-Analysten davon aus, dass das Coronavirus für die Aktienmärkte nur eine temporäre Belastung darstellt. «Mittelfristig bleiben wir weiterhin zuversichtlich.»