In Zürich ist auf jede zehnte Person eine Feuerwaffe registriert. Massiv mehr als noch vor acht Jahren. Die GSoA sieht darum Handlungsbedarf und will Verbote.
Mehr Waffen registriert: Judith Schmid, Sprecherin GSoA, sagt wieso es wichtig ist zu handeln. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Zahlen zeigen: In Zürcher Haushalten sind immer mehr Waffen registriert.
  • Die GSoA fordert darum die Nachregistrierung von Armeewaffen.
  • Auch wenn Gewaltstraftaten mit Schusswaffen zurück gehen – die Gefahr bleibe bestehen.

Die Zahl der registrierten Gewehre und Pistolen in Zürcher Haushalten explodiert regelrecht. 2010 waren rund 100'000 Feuerwaffen registriert. Heute sind es schon fast 150'000, also eine Zunahme von 50 Prozent.

Das zeigen neue Daten aus dem Kanton Zürich, welche GLP-Politiker beim Regierungsrat angefragt haben. Ein Grund für die Zunahme: Seit 2010 müssen Armeewaffen registriert werden, wenn man sie nach dem Militärdienst behalten will.

Das Sturmgewehr der Schweizer Armee - erst seit 2010 wird ein Waffenerwerbsschein benötigt um es nach der Ausmusterung zu behalten.
Das Sturmgewehr der Schweizer Armee - erst seit 2010 wird ein Waffenerwerbsschein benötigt um es nach der Ausmusterung zu behalten.
Waffenrecht
Mit der Übernahme des EU-Waffenrechts sind die Schützen überhaupt nicht einverstanden.
Der Bundesrat will die EU-Waffenrichtlinie möglichst pragmatisch umsetzen.
Der Bundesrat will die EU-Waffenrichtlinie möglichst pragmatisch umsetzen.
Mitglieder der Organisation "Gruppe fuer eine Schweiz ohne Armee" GSoA demonstrieren kämpfen gegen Waffen. Hier 2012, in Zürich.
Mitglieder der Organisation "Gruppe fuer eine Schweiz ohne Armee" GSoA demonstrieren kämpfen gegen Waffen. Hier 2012, in Zürich.

Für die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) sind diese Zahlen beängstigend: «Je mehr Waffen verfügbar sind, desto grösser die Gefahr, dass sie benutzt werden», sagt GSoA-Sekretärin Judith Schmid.

GSoA fordert Nachregistrierung

Die Zunahme aufgrund der Registrierungspflicht für Armeewaffen reicht jedoch nicht aus, den Anstieg zu erklären. Auch Waffenkäufe haben in den letzten Jahren zugenommen. Ausserdem gibt es noch immer viele Armeewaffen, die nicht registriert sind. Die GSoA rechnet deshalb mit einem weiteren Anstieg der Anzahl registrierter Waffen.

Interview mit Judith Schmid, Sprecherin GSoA. - Nau

Die Zahlen aus dem Kanton Zürich zeigen aber auch, dass die Gewaltstraftaten mit Schusswaffen abgenommen haben. Im Jahr 2010 waren es 221 Vorfälle, im 2017 noch 104 – und das bei steigender Bevölkerungszahl.

Für die GSoA kein Grund zur Beruhigung: «Der Gebrauch von Schusswaffen ist in sehr vielen Fällen tödlich, schon ein Fall ist einer zu viel», so Schmid. Daher fordert die GSoA eine Nachregistrierung aller Armeewaffen. Der Zugang zu Munition soll eingeschränkt werden. Ausserdem müsse mehr sensibilisiert werden.

EU-Waffenrichtlinien

Im kommenden Jahr wird die Schweiz wohl über das Referendum zum Waffenrecht abstimmen. Gegen die Anpassung an die EU-Waffenrichtlinie wehren sich die Schützenlobby und die SVP.

Für die GSoA geht die Gesetzesänderung dagegen in die richtige Richtung, aber noch zu wenig weit. Man solle auch einzelne Waffen verbieten. Auch sollen Armeewaffen nicht nach Hause genommen werden. «Eine Waffe gehört ins Zeughaus und nicht in den Haushalt», so Schmid.

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