Sprinkler, Zügeln, zu: So kämpfen Stadt-Beizen gegen Hitze
Für Stadt-Beizen ist die Sommer-Hitze schlecht fürs Geschäft. Es werden verschiedene Massnahmen getroffen. Von Sprinkler über Schliessungen bis Terrasse-Zügeln.
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Das Wichtigste in Kürze
- Stadt-Beizen sehnen dem Ende der Hitze-Welle entgegen.
- Restaurants in verschiedenen Städten ergreifen bis dahin aber Hitze-Massnahmen.
- Während einige schliessen, installiert das Miss Miu eine Sprüh-Anlage.
- Beim Ringgenberg in Bern ist man froh, kann man von der Sonnen-Terrasse ausweichen.
«Hitze ist für das Geschäft schlecht», sagt der oberste Basler Beizer Maurus Ebneter kürzlich bei Nau.ch.
Bei 30 Grad und mehr kämen viele Leute gar nicht erst in die Stadt.
Für Restaurants mitten in der Stadt sei es keine einfache Zeit, sagt der Gastro-Stadt-Zürich-Präsident, Nicolas Kern. «Wenn draussen fast der Teer schmilzt, dann sitzt dort niemand.»
Um dennoch so viele Kunden wie möglich begrüssen zu dürfen, ergreifen urbane Lokale unterschiedlichste Massnahmen.

In Zürich wird es an der Europaallee besonders heiss. Dort ist auch das Restaurant «Miss Miu» zu Hause.
Gäste werden mit Wasser besprüht
«Wir setzen seit einigen Jahren bewusst auf klimatisierte Räume in all unseren Betrieben. Um unseren Gästen eine kühle Alternative zu bieten», erzählt Daniel Wiesner von «Familie Wiesner Gastronomie AG».
Man möchte aber auch das Draussen-Sitzen trotz Hitze ermöglichen.

«Auf den Terrassen selbst haben wir Sprühnebel-Anlagen installiert. Diese verbrauchen sehr wenig Wasser und senken die Temperatur lokal um einige Grad», so Wiesner weiter. (Video oben)
Gleichzeitig sorge der feine Nebel für ein angenehmes Gefühl an heissen Tagen. «So versuchen wir, den Aufenthalt auch draussen so attraktiv wie möglich zu gestalten.»
Wenn es 30 Grad und mehr sei, spüre man das aber dennoch in der Kasse. «Später im Sommer wird es dann oft etwas besser. Weil die Gäste auch klimatisierte Räume schätzen und nicht nur an den See wollen.»
Berner Restaurant: Von der Strasse zu den Bäumen
Hitze-Tricks werden auch in Bern ergriffen. Besonders glücklich ist man beim Restaurant Ringgenberg beim Kornhausplatz.
Wenn im Sommer die Sonne den Teer aufheizt, gibt es seit Jahren eine Alternative zur heissen Terrasse: das Ringgi-Pärkli, vis-à-vis über den Fussgängerstreifen.
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«Im Sommer können wir über 100 Sitzplätze im Pärkli schaffen», sagt Lukas Klein von der Geschäftsleitung. Was eigentlich als charmante Sommererweiterung gedacht war, wurde zum fixen Bestandteil des Konzepts.
«Die sommerliche Hitze ist ein klarer Grund. Heute, mit heisseren Sommern, ist das Pärkli mehr denn je ein entscheidender Faktor für uns.»
«Drinnen will niemand sitzen»
Klein spricht von einem klaren Standortvorteil. «Das Pärkli liegt schön schattig unter alten Bäumen und bietet an heissen Tagen eine sehr angenehme Atmosphäre. Für Gäste wie auch fürs Team.»
Das Pärkli sei «ein Magnet» im Sommer. «Viele Gäste reservieren gezielt Plätze dort oder kommen spontan vorbei. Im Restaurant drinnen möchte bei 30 Grad niemand mehr sitzen.»
Trotz Pärkli sei der Betrieb aber kein Selbstläufer. Unter anderem wird aktuell auch noch die Kornhausbrücke oberhalb des Pärklis saniert. Die Sichtbarkeit sei beeinträchtigt.
Zudem habe sich das Konsumverhalten geändert – Wasser statt Alkohol. Und: «Viele Menschen halten sich bei dieser Hitze lieber direkt an der Aare auf, mit selbst mitgebrachten Getränken und Speisen.»
Stadt-Beizen schliessen bis zu drei Monate
Nicht viele Restaurants haben das Glück, dass man die Terrasse in einen Park erweitern kann. Darum ist eine weitere Hitze-Massnahme von Stadt-Beizen: reduzierte Öffnungszeiten.
Ebneter beobachtet etwa, dass Restaurants die Betriebsferien verlängern. «Für sechs Wochen während der Schulferien. Oder sogar noch länger, bis zu drei Monaten.»
So macht etwa das Kafi Bela Loko aus Baden AG an Hitze-Tagen schon um 15 Uhr zu. «Wenn man geöffnet hat, und niemand kommt wegen der Hitze, kann das frustrierend sein», erzählt Michelle Huber. In den Sommer-Ferien macht das Café drei Wochen ganz zu.
Nächste Woche ist die Hitze-Welle fürs Erste vorbei, es folgen Tage mit Regen. Aber bereits am nächsten Wochenende zeichnet sich die nächste heisse Wetter-Phase ab.