Gott ist ein alter Mann mit weissem Bart. Und gleichzeitig ist Gott auch eine Henne. Warum das wichtig sein soll? Lesen Sie selbst.
Sam Urech
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Sebastian Heeb
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Den Autor erreichen Sie via SamUrech.ch oder auf Social Media.

Hat Sie die Schlagzeile dieses Artikels provoziert? Falls ja, wünsche ich Ihnen, dass Sie Gott besser kennenlernen. Möge diese Kolumne dabei helfen.

Dass der Gott der Bibel vielerorts als patriarchal und maskulin wahrgenommen wird, ist super für Männer, die gerne herrschen.

Oder waren es eben solche Herren, die jene Gottesvorstellung erst erschufen? Ups, wir sollten dringend jede egoistische Gott-Festlegung hinterfragen.

Gott passt in kein Schema

In einigen christlichen Kreisen ist es mittlerweile geläufig, Gott als etwas anderes als einen alten, bärtigen Mann sehen. Verführter Zeitgeist oder wahre Erkenntnis?

Dass christliche Feministinnen von «ihr» reden, wenn sie Gott meinen, triggert viele. Dabei kann es helfen, Gott als Frau zu sehen, um die Verankerung von Gott als Mann zu lösen.

Michelangelo
Das Werk «Die Erschaffung Adams» von Michelangelo hat das Bild von Gott mitgeprägt. - AdobeStock

Das Ziel müsste meiner Meinung nach aber sein, Gott völlig von menschlicher Projektion zu befreien. Oder den Mut haben, jede Projektion zuzulassen.

Denn Gott ist sowohl Frau als Mann, alt und jung, Singular und Plural – Gott lässt sich in kein menschliches Schema pressen.

Gott oder ich selbst?

Quetschen wir Gott doch in ein Schema, sind wir schlecht in der Lage, Gott ungefärbt zu betrachten. Dann ist Gott so, wie ich ticke.

Ein weit verbreitetes Muster, leider. So schade. Denn wie kann ich Gott nachfolgen, wenn ich genau definiere, wie Gott sein muss?

Sodann bin ich nicht mehr «Im Namen Gottes» unterwegs, sondern in eigener Mission. Und bekämpfe jedes andere Gottesbild, weil ich ja am besten weiss, wie «ich» bin.

Gott ist Vater und Mutter

Aber Gott ist vielmehr, als meine Vorstellung zulässt: Gott ist Richter und Retterin, Gott ist heilig und doch ein Kumpel, Gott ist Papa und Mama.

Vor allem aber ist Gott eines: Die bedingungslose Liebe. Das zu begreifen, fällt so schwer, weil viele Menschen diese Art Liebe gar nicht kennen.

Was denken Sie zu Sams Gedanken?

Beim Verstehenlernen, wie sehr mich Gott liebt, hilft es mir, meine Frau zu beobachten, wie sie unsere Kinder liebt. Sie würde für unsere Söhne durchs Feuer gehen.

Aber selbst meine Frau kann unsere Kinder verletzen, da sie ein Mensch ist, der Fehler macht. Gott jedoch nicht, Gott ist die perfekte Mutter.

Lernen Sie ihn kennen!

Ja, Gott ist wie eine Adlermutter, die ihre Jungen auf den Flügeln trägt und loslässt, damit sie fliegen lernen – sie aber auffängt, sollten sie es noch nicht können.

Gott ist wie eine Henne, die ihre Küken unter sich wärmt. Gott ist wie ein Löwen-Papa, der die Jungen beschützt, während die Mutter jagen geht.

Löwenpapa
Gott ist auch wie ein Löwen-Papa, glaubt Sam. - AdobeStock

Vergessen Sie, was Ihnen über Gott gesagt wurde. Gott ist viel liebevoller, viel grossartiger und vor allem viel interessierter an Ihnen, als Sie sich vorstellen können.

Ganz gut lernen Sie durch Gespräche jemanden kennen. Angenehm: Gott hat immer Zeit, Gott hört immer zu, Gott ist immer da.

***

Zum Autor:

Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbständiger Kommunikationsberater und in Ausbildung zum Seelsorger.

Er liebt seine Familie, Gimmelwald, Schwarzmönch Black Ale, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

Fragen oder Anregungen? Sie erreichen Sam via samurech.ch

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KolumneMutterFeuerVaterJesusLiebe