Sam Urech (35) aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist. Er schreibt auf Nau.ch das Wort zum Freitag. Diesmal über Egoismus in Zeiten von Coronavirus.
Sam Urech Karfreitag
Sam Urech. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Schreiben Sie uns Ihre Meinung in den Kommentarspalten.
  • Den Autor erreichen Sie für Fragen und Anregungen direkt per E-Mail unter sam@hiSam.ch.
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Hans Hölzel sang es so: «Die ganze Welt dreht sich um mich, denn ich bin nur ein Egoist. Der Mensch, der mir am nächsten ist, bin ich, ich bin ein Egoist.»

Geht es Ihnen auch so? Lassen Sie es uns kurz testen. Ich präsentiere Ihnen drei Aussagen und Sie überlegen sich bitte, was Sie jeweils davon halten:

1. Die 40'000 Flüchtlinge auf Lesbos sind nicht mein Problem.

2. Die Wirtschaft ist doch viel wichtiger als vorerkrankte Alte.

3. Wenn jeder zu sich selber schaut, ist allen geholfen.

Sind Sie mit obgenannten Aussagen einverstanden, dürfen Sie die Titelfrage mutig mit «Ja» beantworten. Bitte stürzen Sie sich deswegen nicht aus dem Fenster. Sie sind mit dieser Krankheit nicht alleine – und sie ist heilbar.

Flüchtlinge
Flüchtlinge mit Schutzmasken auf Lesbos. - Nau.ch

Aber es ist wichtig, dass Sie sich bald bewusst werden, dass Egoismus tatsächlich eine Krankheit ist. Eine Krankheit, die Sie auffressen und Ihnen jede Lebensfreude rauben kann. Vielleicht hat sie es schon längst getan.

Egoismus ist eine Sucht

Aber vorab muss ich etwas klarstellen: Ich bin auch so oft ein Egoist. Obwohl ich Jesus Christus liebe und mir wünsche, dass mich dieser Glaube an ihn zum Positiven verändert, bin ich immer wieder ein ganz egoistischer Mensch.

Das Problem daran ist, dass ich, wenn ich in erster Linie wieder mal nur an mich denke, unglücklich und verbittert werde. Vielleicht bin ich erfolgreich, vielleicht habe ich Spass – ich werde aber so nie glücklich sein.

Warum? Als Egoist bin ich süchtig nach mir selber und süchtig danach, dass ich immer mehr für mich bekomme. Dass ich stets gut behandelt werde, dass ich immer im Vorteil bin. Eine Sucht sperrt ein, eine Sucht höhlt aus.

Fürs Miteinander erschaffen

Je mehr ein Mensch für andere tut, desto besser geht es ihm. Klingt romantisch, so sind wir aber nun mal programmiert. Lassen Sie es sich bitte von sozialpsychologischen Wissenschaftlern erklären, wenn Sie es nicht selber schon erlebt haben.

Aus meiner Optik hat es damit zu tun, dass uns Gott für die Gemeinschaft erschaffen hat. Er kreierte uns Menschen, weil er eine Freundschaft mit uns anstrebt.

Wir sind darum Wesen, die gerne lieben und geliebt werden. Und genau darum passt Egoismus eigentlich überhaupt nicht zu uns.

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Trotz Hinterfragen daran halten

Wenn Sie also an sich denken und an diesem sonnigen Weekend gerne draussen in einer Gruppe das Leben geniessen möchten – macht es Ihnen vielleicht Spass, höhlt Sie aber aus.

Ich sage damit nicht, dass ich jede Massnahme des Bundesrats vollumfänglich gutheisse und mich nicht wage, etwas zu hinterfragen. Aber es geht darum, dass wir uns trotzdem daran halten und nicht aus Egoismus darüber hinwegsetzen sollten.

Oder wenn Sie froh sind, dass die Forderungen nach Aufnahmen von Flüchtlingen mitten im Corona-Schrecken kein Gehör finden, höhlt es Sie aus.

Solidarität tut uns gut, auch in Zeiten des Coronavirus

Es füllt Sie derweil aus, wenn Sie an Ihre Mitmenschen denken und Ihnen eine Freude bereiten. Oder wenn Sie wegen vorerkrankten Alten etwas nicht tun, das Sie eigentlich gerne tun würden.

Solidarität mit dem schwächsten Glied in der Kette hilft dem schwächsten Glied im gleichen Masse, wie sie dem starken Glied hilft. Es macht beide glücklich.

Zum Autor:

Sam Urech ist 35-jährig. Er ist verheiratet und Vater eines kleinen Jungen (2). Er hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet, ist heute Inhaber der Marketing-Agentur «RatSam».

Sam liebt seine Familie, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten.

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