Gestern erhielten viele Schweizer Haushalte einen Flyer mit Werbung für die Begrenzungsinitiative. Darauf zu sehen ist die Schweizer Sängerin Lea Lu.
Lea Lu Begrenzungsinitiative
Die Zürcher Sängerin Lea Lu ist auf einem Flyer für die Begrenzungsinitiative zu sehen. Und das, ohne dass sie jemals eingewilligt habe. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Flyer für die Begrenzungsinitiative landete gestern in vielen Schweizer Briefkästen.
  • Darauf abgebildet sind diverse Zeitungsschlagzeilen mit Fokus auf verlorene Arbeitsplätze.
  • Eine der abgebildeten Personen ist die Sängerin Lea Lu. Sie zeigt sich darüber «entsetzt».

Am 27. September stimmt das Schweizer Stimmvolk unter anderem über die Begrenzungsinitiative ab. Und dafür rührt das Komitee zurzeit heftigst die Werbetrommeln. Gestern Freitag landete darum in vielen Schweizer Haushalten ein neuer Flyer. Die Überschrift: «Jetzt Arbeitsplätze für Einheimische schützen!»

Flyer Begrenzungsinitiative
Abgebildet sind auf dem Flyer für die Begrenzungsinitiative diverse Zeitungsschlagzeilen. Der Fokus liegt auf dem Verlust der Arbeitsplätze der zu Wort kommenden Personen. - zVg

Die abgebildeten Zeitungsschlagzeilen, scheinbar wild zusammengewürfelt, zielen auf eine klare Aussage hin: Ausländer nehmen Schweizern die Arbeitsplätze weg!

Auf der Rückseite sind derweil die Argumente des Komitees «Arbeitsplätze für Einheimische schützen» aufgelistet.

Nun meldet sich eine der auf der Front abgebildeten Personen zu Wort. Lea Lu eine Zürcher Sängerin. Der Ausschnitt des kopierten Artikels stammt vom 18. Juli, wurde von der «Aargauer Zeitung» abgedruckt. Sechs Personen kommen darin zu Wort und erzählen, wie es für sie ist, ihr Einkommen wegen der Corona-Pandemie verloren zu haben.

Lea Dudzik – wie die 35-Jährige mit bürgerlichem Namen heisst – betont darin aber: «Ich bin eine von den Glücklicheren. Den meisten meiner Bekannten im Musikbusiness geht es finanziell miserabel.»

Keine Erlaubnis eingeholt

Und jetzt landet sie auf dem Flyer. Mit Erlaubnis? Nein! In einem Facebook-Post positioniert sich die Sängerin:

«Ich bin entsetzt. Ich distanziere mich von dieser Werbung!» Ihr Gesicht mit Namen sei ohne Rückfrage für politischen Zweck «missbraucht und schweizweit in allen Briefkästen verteilt» worden.

Lea Lu: «Respektloser Akt»

Und weiter: «Dies ist eine Persönlichkeitsrechtsverletzung und ein respektloser Akt.» Übrigens sei sie gegen die Begrenzungsinitiative und werde Nein stimmen.

Der Ausschnitt sei Teil eines Artikels, der dazu gedacht gewesen sei, um über die prekäre finanzielle Lage der Kulturschaffenden durch die Corona-Krise aufmerksam zu machen.

Prompt verlangt sie Konsequenzen: «Ich verlange hiermit von der SVP eine Entschuldigung, die Unterbindung der weiteren Verteilung der Flyer mit meinem Gesicht und das Einstampfen des Restpostens der Plakate.»

SVP Schweiz ist nicht Absender

Die SVP Schweiz bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass der Flyer nicht von ihnen in Auftrag gegeben wurde. «Aber ich habe mich natürlich gefreut, als ich gesehen habe, dass andere die BGI auch gut finden und ja sagen werden», so die Leiterin Kommunikation Andrea Sommer.

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