Mit einem Tweet über die Corona-Krise hat sich ein Zürcher Lokalpolitiker in die Nesseln gesetzt. Die Partei hat ein Verfahren eingeläutet.
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In der Schweiz sind über 7000 Menschen am Coronavirus gestorben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Zürcher Lokalpolitiker kämpft auf Twitter mit einem Shitstorm.
  • Die Partei hat ein internes Verfahren eingeleitet.

Dieser Tweet ging vielen zu weit: «Die Welt hat zu viele kranke Menschen, zu viele Menschen mit schwachem Immunsystem». Corona bereinige dies jetzt, schreibt ein Stadtzürcher FDP-Lokalpolitiker auf dem sozialen Netzwerk. Und fragt rhetorisch: «Ist das wirklich so schlimm und müssen wir die auf Teufel komm raus alle gesund päppeln und am Leben halten?»

Die Reaktionen sind heftig: Die einen bezeichnen die Aussagen als «menschenverachtend», für andere ist der Zürcher ein «egoistischer Ignorant». Auch heftige Beschimpfungen muss der FDP-Mann über sich ergehen lassen.

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Besonders viele ältere Menschen sterben an den Folgen des Coronavirus. - Keystone

Ein anderer Nutzer schreibt: «So jemand gehört weder in die Politik, noch in ein öffentliches Amt.» Mit solchen Mitgliedern mache sich die FDP unwählbar.

«Entschuldige mich in aller Form»

Nach ersten Reaktionen hat der Politiker den Tweet gelöscht. Mittlerweile hat er eine Stellungnahme auf dem sozialen Netzwerk veröffentlicht.

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Der FPD-ler entschuldigt sich auf Twitter für seine Aussagen. - Twitter

«Ich möchte mich in aller Form für meinen menschenverachtenden Tweet von gestern entschuldigen.» Und: «Ich hoffe, dass die Hetzjagd gegenüber meiner Person aufhört.»

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Vorbereitungen für einen umfassenden Corona-Schutz für den Herbst zugesichert. Die Sorge um eine erneute Corona-Welle im Herbst ist gross. - Keystone

Ob er damit dem Kopf aus der Schlinge ziehen kann? Auch ausserhalb von Twitter droht dem Lokalpolitiker Ärger. Stadtzürcher FDP-Präsident Severin Pflüger sagt gegenüber «20 Minuten»: «Der Tweet verstösst gegen zentrale Werte der Partei. Menschlichkeit und Brüderlichkeit sind für uns Grundwerte.»

Parteiintern läuft nun ein Verfahren gegen den FDP-Mann. «Die Aussage wird drastische Konsequenzen für ihn haben.»

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