Umweltorganisationen befinden: Das geltende Jagdgesetz für Eingriffe in die Wolfsbestände reicht aus.
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Immer wieder tauchen in der Schweiz Wölfe auf. - Gruppe Wolf Schweiz
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Das Wichtigste in Kürze

  • In diesem Jahr wurden insgesamt 24 Wölfe zum Abschuss freigegeben.
  • Von Umweltverbänden gab es keine einzige Einsprache.

24 Wölfe zum Abschuss frei, vier Rudel reguliert und keine einzige Einsprache: Mit diesen Fakten des laufenden Jahres weisen vier Umweltorganisationen darauf hin, dass das geltende Jagdgesetz für Eingriffe in die Wolfsbestände in der Schweiz ausreicht.

Zudem haben die Umweltverbände Pro Natura, Birdlife, WWF und die Gruppe Wolf Schweiz «unzählige Male bestätigt, dass sie den sachgerechten Umgang mit dem Wolf mittragen», wie sie am Dienstag nach dem erneuten Abschuss eines Jungwolfs in Graubünden in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten.

Schon gegen die 14 Abschussbewilligungen zwischen 2019 und 2021 habe kein Umweltverband Einsprache erhoben. Die 24 im laufenden Jahr zum Abschuss freigegebenen Wölfe machen etwa ein Achtel der Population aus. Vier und damit ein Viertel der einheimischen Rudel wurden reguliert.

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Nicht alle Schweizer Wölfe sind auch hier geboren. - Keystone

Das bestehende Jagd- und Schutzgesetz lasse Eingriffe zu und könne mit einer auf Schäden ausgerichteten präventiven Regulierung so revidiert werden, dass die Alpwirtschaft entlastet werde, schrieben die Organisationen. Beim Herdenschutz bestehe indessen weiterhin Luft nach oben. So entfielen 2022 im Wallis über zwei Fünftel aller Schäden auf Weiden, die amtlich anerkannt schützbar sind.

Abschüsse können Schutzmassnahmen nicht ersetzen

Schadenprotokolle von Rissen in angeblich geschützten Herden zeigen den Organisationen zufolge zudem, dass der Herdenschutz oft nicht den Vorgaben entspricht. Darunter fielen etwa zu grosse Nachtweiden oder die Präsenz von Herdenschutzhunden ohne ausreichend kompakt geführte Herden.

Der Ständerat will nun den Wolfsbestand analog der Steinbockjagd regulieren. Die faktische Wolfsjagd mit jährlicher Abschussplanung löse aber keine Probleme, machen die Organisationen geltend. Die Praxis zeige, dass Abschüsse Schutzmassnahmen nicht ersetzen könnten. Sie seien nur wirksam im engen Zusammenhang mit einem grossen Schadenspotenzial und einer konkreten Gefährdung.

Pro Natura, Birdlife, WWF und die Gruppe Wolf böten Hand zu einer präventiven Wolfsregulierung. In der Wintersession müsse das Parlament aber einer wissenschaftlich fundierten Gesetzgebung Vorrang vor der Problembewirtschaftung einräumen.

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